17 September 2024
Die Plastik- Paralyse der Mode entschlüsseln: Wichtige Erkenntnisse über die umweltschädlichen Praktiken der Fast Fashion
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Achtsamkeit im Zeitalter viraler Trends
Hallo COSH!-Gemeinde, lasst uns in die dynamische Welt des Konsumentenverhaltens in sozialen Netzwerken eintauchen und den viralen Hype um den Stanley Cup auf TikTok unter die Lupe nehmen. Ein Paradebeispiel für die Macht digitaler Strömungen, die Einkaufskörbe in Tsunamis verwandeln.
Soziale Medien haben das Zusammenspiel von Marken und Konsument:innen revolutioniert, indem sie eine ständig verfügbare Plattform für Austausch bieten. Diese virtuellen Schaufenster schaffen eine Brücke zwischen Kund:innen und Produkten auf eine persönliche, lebendige und zugängliche Art. Sie haben eine direkte und bisher unerreichte Beziehung zwischen Marken und ihrer Zielgruppe etabliert, was sie zu einem unverzichtbaren Element des zeitgenössischen Marktes macht. Die rasante Verbreitung viraler Trends hat jedoch den bedachten Konsum unter einem Berg von Impulsivkäufen, dem Gefühl des Verpassens (FOMO) und einer Dopamin-Überflutung begraben.
Weltweit füllten Stanley Cups die TikTok-Feeds, als Menschenmassen die Läden von Target belagerten, um einen der begehrten Becher zu ergattern, die binnen Minuten ausverkauft waren. Über 20 Millionen Mal wurde das Video der frenetischen Käufer:innen angesehen, und der Hashtag #StanleyTumbler verzeichnete über eine Milliarde Aufrufe. Dies löste eine verzweifelte Sehnsucht nach dem eigenen Becher bei den Zuschauer:innen aus.
So ist die Kraft sozialer Medien – sie verwandeln Betrachter:innen im Handumdrehen in Käufer:innen. GlobalWebIndex zufolge informieren sich 54 % der Nutzer:innen sozialer Medien dort über Produkte, und 80 % sind eher geneigt, auf Basis von Empfehlungen in sozialen Netzwerken zu kaufen. Dahinter verbirgt sich das Bedürfnis nach Verbundenheit und Zugehörigkeit, selbst wenn es das Mitmachen bei einem globalen Trend um einen simplen Becher bedeutet. Wesentliche Anschaffungen verwandeln sich in interpretierbare Entscheidungen.
Die Flüchtigkeit der Inhalte auf sozialen Medien und der ständige Drang nach Neuem kündigen mit dem Hashtag #watertok bereits die nächste Sensation in Sachen Wasserflaschen an – ein Paradoxon. Das Nutzen von Flaschen aus Edelstahl, um den Kunststoffverbrauch zu senken, verkommt zu einem flüchtigen Trend, der die ursprüngliche Intention eines nachhaltigen Wasserkonsums ad absurdum führt.
Virale Wellen im Internet können leicht zu einer Kettenreaktion führen: Wenn andere ausgelassen konsumieren, möchten wir nicht zurückstehen. Doch bevor wir zum nächsten Kauf verleitet werden, sollten wir kurz innehalten und das Gefühl, etwas zu verpassen (FOMO), überdenken. Ist es wirklich notwendig, das neueste Paar Sneaker zu besitzen, oder könnten wir den treuen Begleitern, die uns durch Dick und Dünn getragen haben, unsere Wertschätzung zeigen und mit etwas Pflege ihren Lebenszyklus verlängern?
Die digitale Spuren, die wir in sozialen Netzwerken hinterlassen, bleiben nicht unbemerkt. Algorithmen analysieren unser Verhalten, um unsere Feeds zu personalisieren und eine maßgeschneiderte Marketingstrategie zu erschaffen, die auf unseren Interessen basiert. Ein verlängerter Aufenthalt bei einem Post kann schnell in die nächste Kaufentscheidung umgemünzt werden. “Je genauer Sie Ihre Vorlieben definieren, desto treffsicherer werden die Vorschläge – und desto größer die Versuchung, spontan zuzugreifen”, so USA Today.
TikTok und Instagram meistern die Verschmelzung von Unterhaltung und Handel, wobei TikTok stolz auf seiner Webseite verkündet, wie Nutzer:innen durch eine Mischung aus Emotionen und Begehren zu kontinuierlichen Käufen animiert werden. Diese scheinbar erfolgversprechende Strategie mündet jedoch oft in impulsive, letztlich unnötige Käufe. Während TikTok die “Kraft positiver Gefühle” hervorhebt, die das Kaufverhalten beeinflusst, spricht Instagram davon, “aus Gemeinschaften Kund:innen zu machen”. Die Ära der sozialen Medien hat sich längst in eine Zeit des digitalen Konsums gewandelt, in der bewusster Konsum durch Werbebudgets und emotionale Beeinflussung verdrängt wird.
Die Illusion, alles sofort haben zu können, hat eine Generation geprägt und teilweise desillusioniert. Eine Studie des Journal of Social and Clinical Psychology aus dem Jahr 2018 mit dem Titel “No More FOMO: Limiting Social Media Decreases Loneliness and Depression” zeigt, dass weniger Nutzung sozialer Medien mit weniger Depressionen und Einsamkeit einhergeht.
In unserer heutigen, rasanten digitalen Ära hat die Einfachheit des Online-Shoppings unsere Kaufpraktiken revolutioniert. Die weitverbreitete “Swipe-to-buy”-Option macht den Kaufakt so mühelos wie nie zuvor, doch sollten wir einen Moment verweilen und reflektieren, welchen Tribut wir für solch eine Bequemlichkeit entrichten.
Ein achtsamer Einkaufsansatz, der einen zeitlosen Stil gegenüber kurzlebigen Trends bevorzugt, befähigt uns, Entscheidungen zu treffen, die sowohl mit dem Wohl unseres Planeten als auch der Gesellschaft harmonieren, statt lediglich überflüssige Ausgaben zu minimieren. Ziel ist es, ein bewussteres Verständnis für unsere Konsumgewohnheiten zu entwickeln und deren Einfluss auf unser Leben sowie die Umwelt zu erkennen. Entscheiden wird uns für Käufe, die einen nachhaltigeren Wert besitzen als der flüchtige Glanz eines neuen Posts in sozialen Medien!
Setz dir klare Grenzen, nicht nur bei der Nutzung digitaler Daten, sondern auch bei deinen Finanzen. Plattformen wie TikTok, Instagram, Twitter, Facebook und YouTube haben das impulsives Einkaufen unglaublich vereinfacht.
“Verbraucher:innen genießen die Bequemlichkeit, global und rund um die Uhr einkaufen zu können. Der Kaufprozess ist dabei so einfach wie anonym: Einmal die Kreditkarteninformationen hinterlegt – oft mit der Option, sie für zukünftige Einkäufe zu speichern – genügt ein einziger Klick zur Transaktion.” (USA Today)
Materialismus wird durch perfekt kuratierte Bilder und Videos zelebriert, was eine mächtige Mischung aus toxischen Gefühlen wie Neid, Einsamkeit, Depression und Verlangen schürt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass “Materialismus” zu den Hauptursachen für zwanghaftes Shoppingverhalten zählt. Angefacht durch die breite Palette an Social-Media-Plattformen und die Glaubwürdigkeit von Produktbewertungen durch reale Nutzer:innen und Influencer:innen, wächst schnell die Gefahr, dass sich die Kreditkartenbelastungen unkontrolliert erhöhen. Die Studie stellte zudem eine direkte Verbindung zwischen der Nutzung sozialer Medien und Online-Käufen sowie der Entwicklung einer Kaufsucht fest.
Die Partnerschaften zwischen Social-Media-Influencer:innen und Marken hat sich zu einer prägenden Kraft im Markt entwickelt. Influencer:innen beeinflussen gezielt das Kaufverhalten – genau wie ihr Titel vermuten lässt. Ihre Kooperation mit Marken erweist sich als besonders effektiv, da sie nachweislich den Absatz steigern. Tatsächlich haben 47 % der Erwachsenen in Großbritannien und 45 % der jungen Deutschen zwischen 16 und 34 Jahren Produkte gekauft, die von Social-Media-Influencer:innen beworben wurden.
Während die Promotion durch Prominente zu unüberlegtem Konsum und Greenwashing verleiten kann, wie die umstrittene Partnerschaft von Kourtney Kardashian mit Boohoo zeigt, bietet sie auch die Chance auf einen bewussteren Konsum und eine sorgfältigere Produktwahl. Influencer:innen besitzen die Macht, Verbraucher:innenverhalten und Trends entscheidend zu prägen. Ein verantwortungsvoller Einfluss, der über reine Werbung hinausgeht, kann eine neue Geschichte über verantwortungsbewusste Kaufentscheidungen erzählen.
Die Anziehungskraft von Komfort, sozialer Vernetzung und digitalen Trends ist stark. Die Reichweite und der Einfluss sozialer Medien sind unbestreitbar, und mit dieser Macht geht eine große Verantwortung einher. Die Flüchtigkeit von Hashtags, die ständig neue Begehren wecken, vor allem im kuriosen Fall des Stanley Cups, fordert uns zu einem bedachten Konsumverhalten heraus.
Es ist eine Erinnerung daran, dass die echten Konsequenzen unserer Entscheidungen weit über das Digitale hinausreichen und mehr als nur augenblickliche Zufriedenheit bedeuten. In einer Zeit, in der digitale und physische Realitäten zunehmend verschmelzen, wird das Verständnis für die langfristigen Auswirkungen unserer Handlungen immer essenzieller.
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