29 Oktober 2024
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Die wichtigsten Ergebnisse der Forschung und des Berichts der Changing Markets Foundation und ihrer Partner – Clean Clothes Campaign, Fashion Revolution, No Plastic in My Sea und the Plastic Soup Foundation
In ihrem jüngsten Bericht Fashion’s Plastic Paralysis deckt die Changing Markets Foundation alarmierende Trends bei der Verwendung von Kunstfasern durch die Modeindustrie und die zunehmende Abhängigkeit von aus fossilen Brennstoffen gewonnenen Stoffen wie Polyester auf.
Im April 2024 haben die Changing Markets Foundation und ihre Partner – Clean Clothes Campaign, Fashion Revolution, No Plastic in My Sea und die Plastic Soup Foundation – 50 globale Bekleidungsmarken und Einzelhändler angeschrieben. Die Ergebnisse dieses Fragebogens und der Untersuchung machen den Ernst der Lage deutlich: Weltweit tätige Modeunternehmen leugnen das Ausmaß der Plastikverschmutzung, lenken sowohl die Verbraucher:innen, als auch die Regulierungsbehörden mit falschen Lösungen ab und blockieren aktiv sinnvolle Bemühungen zur Bekämpfung der Verschmutzung, insbesondere im Falle von Mikroplastik.
Im Folgenden schlüsseln wir die Ergebnisse auf und erklären, was sie für die Zukunft der Mode bedeuten.
Laut dem Bericht haben 11 von 23 globalen Marken bestätigt, dass sie ihren Einsatz fossiler, auf Erdöl basierender Textilien erhöht haben, während nur drei eine Reduzierung gemeldet haben. Fast-Fashion-Marken wie Zara, SHEIN und Boohoo gehören zu den größten Schuldigen. SHEIN verwendet beispielsweise 81 % synthetische Materialien, während Zara seinen Einsatz von Synthetikfasern seit der letzten Umfrage um 20 % gesteigert hat. Polyester bleibt aufgrund seiner geringen Kosten und Vielseitigkeit beliebt, aber seine Umweltauswirkungen sind erheblich, da es zur Mikroplastikverschmutzung und zur Abfallproduktion beiträgt.
Die Mode steht an einem kritischen Punkt, da große Marken weiterhin auf das Fast-Fashion-Modell setzen und den Markt mit Einweg- und umweltschädlichen Stoffen überschwemmen. Diese Unternehmen setzen weiterhin massiv auf Plastikfasern und zeigen wenig Bereitschaft zur Veränderung, indem sie auf Taktiken der fossilen Brennstoffindustrie zurückgreifen, um abzulenken und echten Fortschritt zu verzögern. Während die Regulierungsbehörden beginnen zu handeln, müssen sie wachsam bleiben. Wir brauchen starke, entschlossene Maßnahmen, um die Mode von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen abzubringen und hochwertige Kleidung zu schaffen, die die Menschen länger tragen wollen. Urska Trunk, Senior Campaign Managerin, Change Makers Foundation
Eine der beunruhigendsten Enthüllungen im Bericht Fashion’s Plastic Paralysis ist, wie große Modemarken Taktiken der Tabak- und fossilen Brennstoffindustrien übernehmen, um sinnvolle Regulierung zu verzögern. Ähnlich wie diese Industrien nutzen Fast-Fashion-Unternehmen Ablenkungstechniken, um Veränderungen zu verhindern, darunter Forderungen nach weiteren Untersuchungen oder das Abwälzen der Verantwortung auf Verbraucher:innen durch Initiativen wie Mikroplastikfilter für Waschmaschinen.
Dies spiegelt die langjährige Strategie der fossilen Brennstoffindustrie wider, Forschung zu finanzieren, um ihre Auswirkungen herunterzuspielen und gleichzeitig Regulierungen zu verzögern. Der Bericht warnt, dass ohne strengere Gesetze die Modebranche weiterhin unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit verschmutzen und die Abhängigkeit der Industrie von synthetischen Fasern weiter festigen wird.
Der Druck auf die Verwendung recycelter Materialien, meist aus Plastikflaschen, ist nicht die Lösung, als die viele Marken sie darstellen. Obwohl es umweltfreundlicher erscheinen mag, geht es nicht an das Kernproblem heran: Überproduktion und die anhaltende Abhängigkeit von erdölbasierten Fasern. Der Bericht hebt hervor, dass Marken, die recycelte Synthetikstoffe verwenden, das Problem lediglich verlagern, anstatt es zu lösen.
Synthetische Fasern aus Textilien sind zu einer der häufigsten Arten von Mikroplastik-Verschmutzungen in der Umwelt geworden und werden in zahlreichen menschlichen Organen nachgewiesen. Ihr Einsatz durch die Hersteller ist so massiv und die Verschmutzung so stark, dass man sagen kann, dass die Mode selbst zu einem Umwelt- und Gesundheitsrisiko geworden ist.“ – Dr. Sedat Gündoğdu, Experte für Meeresverschmutzung. Dr. Sedat Gündoğdu, Experte für Meeresverschmutzung
Eine zweite besorgniserregende Aussage im Bericht ist, dass einige EU-Vorschriften unbeabsichtigt Fast-Fashion-Marken grüner erscheinen lassen könnten, als sie tatsächlich sind. Die Anti-Greenwashing-Gesetze, die irreführende Nachhaltigkeitsbehauptungen eindämmen sollen, könnten es Marken, die synthetische Fasern verwenden, ermöglichen, umweltfreundlicher zu wirken als solche, die Kleidungsstücke aus Bio-Baumwolle oder Wolle herstellen. Dieser irreführende Vergleich unterstreicht die Notwendigkeit stärkerer und transparenterer Vorschriften.
Der fortgesetzte Einsatz von synthetischen Fasern durch große Marken führt dazu, dass Mikroplastik in alarmierendem Tempo in unsere Ozeane und sogar in unseren Körper gelangt. Mikroplastik aus Polyester und Nylon wird mittlerweile in menschlichen Organen gefunden, was gesundheitliche Bedenken aufwirft. Verbraucher:innen sollten skeptisch gegenüber vagen Nachhaltigkeitsversprechen sein, insbesondere wenn diese von Fast-Fashion-Riesen kommen, die keine konkreten Pläne haben, ihren Einsatz von synthetischen Materialien zu reduzieren.
Bei COSH! ermutigen wir Verbraucher:innen, über Greenwashing-Versprechen hinauszublicken und bewusstere Modeentscheidungen zu treffen. Die Wahl von hochwertiger, langlebiger Kleidung, die Unterstützung von Marken mit transparenten Nachhaltigkeitsbemühungen und die Verringerung der Abhängigkeit von Fast Fashion sind Schritte, die wir alle zu einer saubereren, ethischeren Modeindustrie beitragen können.
Wenn du eine Marke oder ein Einzelhändler bist und dich von schädlichen Substanzen und synthetischen Materialien abwenden möchtest, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu handeln. Vereinbare ein Treffen mit unserer CSR-Expertin Sabine, um zu erfahren, wie dein Unternehmen seinen ökologischen Fußabdruck reduzieren und Greenwashing-Fallen vermeiden kann. Sabine kann dich in vielerlei Hinsicht unterstützen – von der Auswahl sicherer Materialien bis hin zur Umsetzung wirklich nachhaltiger Praktiken und der Einhaltung der jüngst eingeführten Gesetze.