10 April 2024
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- Lifestyle
Nachhaltigkeitscheck: Polyester in der Kritik – Fakten und Folgen
Wusstest du, dass ein Großteil unserer Kleidung aus demselben Rohstoff wie unsere Autos und Plastikflaschen hergestellt wird? Polyester, ein Material, das etwa 52% der weltweiten Textilfaserproduktion ausmacht, bringt jährlich 57 Millionen Tonnen auf den Markt (Quelle: Textile Exchange Preferred Fiber and Materials Market Report 2021). Doch hinter dem Glanz der Mode verbirgt sich eine problematische Wahrheit, die es zu erkunden gilt.
Ein genauerer Blick auf Polyesters Aufstieg zum Material der Wahl enthüllt eine Kombination aus Kostenersparnis und Flexibilität, die es zu einem Favoriten macht. Dieser Stoff kann sich optisch mit Baumwolle, Seide oder Wolle messen, jedoch zu einem Bruchteil des Preises. Seine gestalterische Flexibilität übertrifft die natürlicher Materialien, was Designinnovationen wie den plissierten Rock ermöglicht, der ohne die Eigenschaften von Polyester seine Form verlieren würde.
Entwickelt in den USA und auf den Markt gebracht in der Mitte des 20. Jahrhunderts, hat Polyester die Textilindustrie revolutioniert und beherrscht sie seit den 1970er Jahren. Besonders die recycelte Variante von PET erhält Lob für ihren geringeren ökologischen Fußabdruck, obwohl sie immer noch zu erheblicher Umweltverschmutzung beiträgt.
Fast Fashion kennzeichnet sich vor allem durch die schnelle Umsetzung von Designs in massenproduzierte Kleidung, die zu erschwinglichen Preisen angeboten wird. Die Priorisierung von Geschwindigkeit und Kosten über Qualität hat Polyester zu einem bevorzugten Material in diesem Sektor gemacht, aufgrund seiner günstigen Herstellung und Anpassungsfähigkeit.
Diese schnelle Produktion und niedrigen Kosten führen dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Kleiderschränken voller kaum getragener Kleidung enden, die oft nach kurzem Gebrauch entsorgt wird. Die Endstation für viele dieser Artikel sind Deponien, wo insbesondere Polyesterprodukte aufgrund ihrer Langlebigkeit und Nicht-Biodegradierbarkeit zur Umweltbelastung werden.
Polyester, ein Produkt moderner Chemie, ist weit mehr als nur ein Textilmaterial – es ist ein Zeugnis menschlicher Ingenieurskunst, gewonnen aus petrochemischen Ressourcen, die allerdings nicht erneuerbar sind. Der Name „Polyester“ kombiniert „Poly“, was auf die Vielzahl der verwendeten chemischen Bausteine hinweist, und „Ester“, eine Bezeichnung für eine Gruppe organischer Verbindungen. Im Zentrum des Produktionsprozesses steht Ethylen, ein Polymer, das seinen Ursprung in raffiniertem Erdöl hat.
Diese Ausgangsstoffe durchlaufen eine komplexe chemische Reaktion, bei der Dimethylterephthalat mit Ethylenglykol reagiert. Dies geschieht in Anwesenheit eines Katalysators und bei Temperaturen, die die 280°C‑Marke überschreiten. Aus diesem Prozess geht ein Monomer hervor, das in Kombination mit Terephthalsäure steht und zu langen, transparenten und geschmolzenen Polyestersträngen führt. Nach dem Abkühlen und Trocknen dieser Stränge sind sie bereit, erneut geschmolzen und schließlich zu Garnen versponnen oder in Stoffbahnen gewebt zu werden – ein Prozess, der den Weg für vielfältige textile Anwendungen ebnet.
Es ist besonders bemerkenswert, dass China den Markt für Polyesterstoffe dominiert, gefolgt von weiteren Produktionsriesen wie Indien, Japan, Indonesien und Taiwan. Diese Länder leisten zusammen einen beträchtlichen Beitrag zum globalen Angebot an Polyester, was die Materialverfügbarkeit sichert und die textilen Möglichkeiten erweitert. (Quellen: Madehow, Sewport)
Die Umwandlung von Erdöl in Polyester erfordert beträchtliche Mengen an Energie und Wasser, von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Fertigung der Fasern. Besonders hervorzuheben ist, dass Polyesterfabriken, insbesondere in China, erhebliche Mengen an CO2 emittieren, da sie häufig mit Kohle und Öl betrieben werden. Expert:innen berechnen, dass die Herstellung von Polyesterfasern 125 Megajoule pro Kilogramm verbraucht und dabei etwa 27,2 kg CO2-Äquivalent pro Kilogramm gewebten Stoffs freisetzt. (Quellen: Muthu S und Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission) Angesichts des Klimawandels könnte der Polyesteranteil am globalen Kohlenstoffbudget bis 2050 drastisch ansteigen.
Für bereits erworbene Polyesterkleidung empfehlen wir, diese sorgfältig zu verwenden und zu pflegen, um ihre Lebensdauer zu maximieren. Investitionen in Mikroplastikfilter für Waschmaschinen oder den Kauf eines Guppyfriend-Wäschesacks können dazu beitragen, die Freisetzung von Mikroplastikpartikeln zu minimieren.
Durch bewusstes Einkaufen, die Förderung nachhaltigerer Materialien und Recyclinginitiativen können wir gemeinsam die Belastung unserer Umwelt durch Polyester und Mikroplastik verringern. Eine nachhaltige Zukunft in der Mode ist nur möglich, wenn wir uns für Alternativen entscheiden, die sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit schützen.
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