24 September 2024
Was Textil- und Schuhmarken über die EU-Verordnung zur Vermeidung der Entwaldung wissen müssen
- Produktion
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Fashion Changers geschrieben.
Vom Baumwollanbau bis zur Faser: Immer häufiger ist in der Modebranche von „regenerativ” die Rede. Aber was bedeutet das eigentlich? Bildet der Begriff schon die Realität ab, steckt dahinter eher eine Wunschvorstellung – oder sogar nur ein wohlklingendes Marketingtool? Wir haben uns regenerative Ansätze in der Modebranche genauer angesehen.
Take-Aways
In diesem Deep Dive zum Thema regenerative Mode gibt es Input von:
Immer mehr Fashion-Marken setzen auf regenerative Fasern. Sowohl The North Face als auch Allbirds haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 ausschließlich regenerative Baumwolle zu nutzen. Auch Inditex setzt auf regenerative Landwirtschaft: Der spanische Modekonzern, zu dessen Portfolio Zara, Massimo Dutti und Bershka gehören, hat Anfang 2023 circa 15 Millionen Euro in den Regenerative Fund for Nature investiert, der 2021 von der Non-Profit-Organisation Conservation International und dem Luxuskonzern Kering ins Leben gerufen wurde.
Der Begriff „regenerativ“ ist in den letzten Jahren zu einem Schlüsselwort in der Agrar- und Modeindustrie geworden, als Reaktion auf das dringende Bedürfnis seitens Konsument*innen und Politik, nachhaltigere und umweltfreundlichere Praktiken zu fördern. Ursprünglich wurde der Begriff in der Landwirtschaft eingeführt, um Praktiken zu beschreiben, die über die bloße Erhaltung von Ökosystemen hinausgehen und aktiv zu deren Erneuerung beitragen. Inzwischen hat er auch in der Modebranche an Bedeutung gewonnen. Die Notwendigkeit für einen regenerativen Ansatz ergibt sich aus der wachsenden Erkenntnis, dass herkömmliche Methoden zur Produktion von Kleidung oft zu Umweltzerstörung, Ressourcenverschwendung und sozialen Ungerechtigkeiten führen.
Eine einheitliche Definition des Begriffes „regenerativ” gibt es nicht. Das liegt auch daran, dass sich regenerative Landwirtschaft nicht in einem Satz erklären lässt. Sie ist kontextabhängig und fordert einen ganzheitlichen Systemansatz, der Menschen und Ökosysteme in den Mittelpunkt stellt. Milena Leszkowicz-Weizman, freiberufliche Kommunikations- und Content-Strategin mit Fokus auf Regeneration, arbeitet mit dieser Begriffsbestimmung: „Meine vereinfachte Definition von Regeneration: Genug Nehmen und genug zurückgeben, um das zukünftige Nehmen zu gewährleisten.”
Mode sei aktuell jedoch weder als System noch als Industrie regenerativ. „Ich bin fest vom regenerativen Konzept überzeugt. Regeneration besitzt eine gewisse Anziehungskraft. Doch wer das Konzept der Regeneration nicht wirklich versteht, möchte oft schnell auf den Zug aufspringen, mitreden und mitmachen. Dabei läuft man Gefahr, sich nicht die nötige Zeit zu nehmen, tiefer in das Thema einzutauchen und zu reflektieren, wie dieses Konzept die eigene Sicht auf die Welt von Grund auf verändern kann.”
In ihrem Newsletter The Crisps skizzieren Tanita Hecking und Lavinia Muth die grundlegenden Elemente regenerativer Mode. Deren Kern basiert auf einer landwirtschaftlichen Praxis, in der die Qualität des Bodens verbessert, die Artenvielfalt geschützt und die Bindung von Kohlenstoff im Boden erhöht werden soll. Die regenerative Landwirtschaft spielt also in der gesamten Textilkette eine Rolle – vom Ackerbau, wo Baumwolle und andere Pflanzenfasern angebaut werden, über die Weidehaltung, die für die Gewinnung von Tierfasern wie Wolle und Leder unerlässlich ist, bis hin zur Forstwirtschaft, die für die Herstellung von Zellulosefasern (wie Viskose) wichtig ist. Ein oft vernachlässigter, aber wesentlicher Aspekt ist zudem die Vermeidung von Entwaldung.
Der Ansatz der regenerativer Mode versucht nicht nur ökologische Schäden zu reparieren, sondern auch tief verwurzelte soziale Missstände, die mit der Herstellung von Kleidung einhergehen, anzugehen. Durch die Integration von Prinzipien der Dekolonisierung und sozialer Fairness wird das oft ignorierte Thema der Aneignung und Ausnutzung von Wissen und Ressourcen indigener und benachteiligter Gemeinschaften anerkannt und adressiert.
Zudem hinterfragt dieser Ansatz laut Hecking und Muth auch das Wirtschaftswachstum – im Einklang mit der Degrowth-Bewegung – und zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zu schaffen, das sowohl dem Planeten als auch allen Menschen zugutekommt. Degrowth fordert ein Umdenken unseres Wirtschaftssystems hin zu einer bewussten Verlangsamung und Reduzierung der Produktion und des Konsums. Ressourcenverbrauch und Umweltauswirkungen sollen minimiert, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität gefördert werden. Regenerative Mode, die sich an der Degrowth-Bewegung orientiert, will also Schäden reduzieren und aktive Maßnahmen zur Wiederherstellung der Umwelt und zur Schaffung einer gerechteren Gesellschaft fördern.
Im Sommer 2023 stellte Textile Exchange ein Rahmenwerk für die Bewertung von Projekten oder Programmen im Bereich der regenerativen Landwirtschaft anhand verschiedener Indikatoren vor. Das „Regenerative Agriculture Outcome Framework“ soll der Mode- und Textilindustrie dabei helfen, die Effekte der regenerativen Landwirtschaft messbar zu machen.
Anders als herkömmliche Rahmenwerke, die oft auf starren Standards basieren, zeichnet sich dieses System durch eine Vielzahl flexibler Indikatoren aus, die die spezifischen Gegebenheiten jeder Region und jedes landwirtschaftlichen Betriebs berücksichtigen können. Echte regenerative Landwirtschaft sei ein ortsbezogener, ergebnisorientierter Systemansatz und nicht einfach eine Liste von Standards, so die Verfasser*innen des Rahmenwerks. Dessen Hauptziel ist es, die Zusammenarbeit mit regenerativen Landwirtschaftsbetrieben und der Modebranche zu fördern und dabei sicherzustellen, dass dies auf eine Art und Weise geschieht, von der alle Beteiligten profitieren.
Für die Datenbasis stützt sich das Framework auf eine Analyse verschiedener Schlüsselindikatoren. Ein Beispiel sei die Bewertung der Bodenqualität: Hierbei könnten Landwirt*innen die Verbesserung der Bodenstruktur, die Erhöhung der organischen Substanz und die Förderung des Mikrobenlebens im Boden als Indikatoren für regenerative Praktiken heranziehen. Diese Daten könnten dann Textilunternehmen nutzen, um Lieferanten auszuwählen, die sich für die Wiederherstellung und den Schutz natürlicher Ressourcen einsetzen. Dieses Rahmenwerk soll einen breiten Zugang zu Informationen und Empfehlungen ermöglichen und ist sowohl für kleinere landwirtschaftliche Betriebe als auch für große Textilunternehmen von Nutzen.
Laut Vogue Business könnte es dazu beitragen, mehr Bewusstsein für die Nutzung regenerativer Landwirtschaft in der Modebranche zu schaffen. Andererseits gebe es auch Bedenken, dass das Rahmenwerk möglicherweise nicht für eine tiefgreifende Transformation und Regeneration ausreiche.
Der Regenerative Index ist ein Bewertungstool, das die regenerative Qualität von Geschäftsmodellen analysiert. Entwickelt von Circulab, einem französischen Designstudio und Beratungsunternehmen, untersucht der Index die Auswirkungen einzelner Geschäftsmodelle auf Menschen und andere Ökosysteme.
Einige Modelabels setzen zudem auf die ROC-Zertifizierung (Regenerative Organic Certified), die Praktiken aus der biologischen Landwirtschaft, dem Tierschutz und der sozialen Fairness zusammenbringt. Die Zertifizierung geht über traditionelle Bio-Standards wie die EU-Bio-Verordnung oder das USDA Organic-Siegel hinaus: Sie fordert nicht nur den Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel, sondern fördert auch umfassende Praktiken in der Landwirtschaft, die den Boden aktiv regenerieren und die Artenvielfalt unterstützen.
Indem die ROC-Zertifizierung zusätzliche Dimensionen wie Standards für faire Arbeitsbedingungen integriert, setzt sie einen umfassenderen und ganzheitlicheren Standard. Das Siegel können neben Landwirt*innen auch Unternehmen tragen. Modeunternehmen wie J.Crew, Patagonia, H&M und Knowledge Cotton Apparel haben in ihren Sortimenten bereits Kleidung mit ROC-Zertifizierung.
Trotz dieser positiven Aspekte gibt es auch Kritik an der Implementierung und Praktikabilität der ROC-Zertifizierung. Sie betrifft etwa die Kosten der Zertifizierung. Die umfassenden Anforderungen können insbesondere für kleinere Betriebe eine Hürde darstellen, da sie sowohl in finanzieller als auch in administrativer Hinsicht anspruchsvoll sein können, so Kritiker*innen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Überwachung und Durchsetzung der ROC-Standards in der Praxis schwierig sein kann. Dies wirft Fragen zur Konsistenz und Zuverlässigkeit der Zertifizierung auf, insbesondere in globalen Lieferketten mit unterschiedlichen regionalen Bedingungen und Vorschriften. Letztlich wird auch die Rolle der Marke Patagonia als Mitgründer der Zertifizierung kritisiert. Obwohl Patagonias Engagement für Nachhaltigkeit und ethische Praktiken weitgehend respektiert wird, wecken solche Verbindungen zwischen einer Zertifizierungsinitiative und einem kommerziellen Unternehmen Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte.
Das Cradle-to-Cradle-Konzept, das eng mit der regenerativen Mode verbunden ist, richtet den Fokus auf ein umfassendes Design und einen nachhaltigen Produktlebenszyklus. Ähnlich wie regenerative Mode umfasst Cradle-to-Cradle eine vollständige Integration nachhaltiger Praktiken entlang der Produktionskette. Es berücksichtigt den Einsatz von Materialien, die für Mensch und Umwelt gesund sind, setzt auf die Nutzung erneuerbarer Energien und fördert einen schonenden Umgang mit Wasser und Boden. Auch der soziale Aspekt wird großgeschrieben: Faire Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne sind essentiell.
Cradle-to-Cradle-Textilien sind darauf ausgelegt, dass jeder Bestandteil – von Accessoires wie Knöpfen und Reißverschlüssen bis hin zu den Fasern selbst –, entweder in den Produktionskreislauf zurückgeführt oder ohne Qualitätsverlust recycelt werden kann. Selbst Mikrofasern, die beim Waschen freigesetzt werden, sind so gestaltet, dass sie biologisch abbaubar sind und somit sicher in die Biosphäre zurückgeführt werden können.
Im Vergleich zur regenerativen Mode, die den Fokus auf die Revitalisierung von Ökosystemen und sozialer Gerechtigkeit legt, hebt Cradle-to-Cradle zusätzlich die Bedeutung eines umfassenden, kreislauffähigen Designs und Produktionsprozesses hervor. Beide Ansätze ergänzen sich, bauen aufeinander auf, und bieten zusammen eine umfassende Strategie. „Die Betrachtung aller Produktbestandteile und der gesamten Lieferkette von Textilien mit Hinblick auf Materialgesundheit und Kreislauffähigkeit ist heute noch nicht der Standard“, erklärt Isabel Gomez, Mitglied der Geschäftsführung bei Cradle-to-Cradle in Berlin. „Dabei sollte es im Interesse der Herstellerunternehmen liegen, Textilien so zu gestalten, dass die Materialien nicht mehr genutzter Kleidungsstücke immer wieder als Nährstoff für neue Produkte zur Verfügung stehen. Das sichert schließlich den Rohstoffbedarf der Hersteller in der Zukunft.“
Um technische Kreisläufe schließen zu können, bräuchte es zudem eine echte Kreislauflogistik, die Rücknahmesysteme, die Sortierung, Wiederaufbereitung und Recycling sowie die Rückführung in die Textilproduktion umfasst. Dies sei – wenn auch zum Teil schon praktiziert – aktuell noch nicht Standard, auch aufgrund einer fehlenden marktweiten Infrastruktur. Auch hier sollte es laut Isabel Gomez im Eigeninteresse der Hersteller liegen, diese Infrastruktur mit aufzubauen. „Gleichzeitig braucht es dafür die richtigen politischen Rahmenbedingungen, beginnend mit strikten Qualitätskriterien für Textilien, die auf den Markt kommen, aber auch mit Anreizen für zirkuläre Geschäftsmodelle.“
In der DACH-Region haben sich Unternehmen wie Trigema, Runamics, Circular Clothing und Erlich Textil dem Cradle-to-Cradle-Konzept verschrieben. Auch Marken wie C&A, Ralph Lauren, Calida, Tchibo und Wolford bieten zertifizierte Shirts, Jeans, Jacken, Sweater oder Unterwäsche an. Eine vollständige Auflistung aller Produkte, die das Cradle-to-Cradle-Zertifikat tragen, einschließlich spezifischer Komponenten wie Farben oder Garne und Heimtextilien wie Bettwäsche oder Vorhänge, findet man auf der Website des Cradle to Cradle Products Innovation Institute.
Ein Bericht von Textile Exchange aus dem Jahr 2022 zur regenerativen Mode deutet darauf hin, dass die Modebranche anstelle der Schaffung neuer Standards oder Zertifizierungen für regenerative Landwirtschaft eher die Entwicklung von ergänzenden Modulen in Betracht ziehen sollte. Diese Zusatzmodule würden die Kriterien bestehender Standards, wie der ROC-Zertifizierung, erfüllen und zusätzlich wichtige Aspekte wie Bodengesundheit, Wasserwirtschaft, Biodiversität und soziale Gerechtigkeit berücksichtigen.
Laut Textile Exchange hätte die regenerative Landwirtschaft auch das Potenzial, grundlegende Herausforderungen, denen die Modebranche gegenübersteht, anzugehen. Neben den durch die Corona-Pandemie verursachten Unterbrechungen in der Lieferkette besteht ein noch größeres und langfristiges Risiko durch klimabedingte Unterbrechungen der Produktion von Faserpflanzen. Regenerative landwirtschaftliche Ansätze können laut Textile Exchange eine Schlüsselrolle dabei spielen, dass Landwirt*innen in diesen Regionen widerstandsfähigere Produktionssysteme entwickeln und somit das Risiko entlang der gesamten Mode-Lieferkette mindern.
International gilt die Designerin Angel Chang als Vorreiterin der regenerativen Mode. Sie vereint Nachhaltigkeit und traditionelle Handwerkskunst. In der Bergprovinz Guizhou in China fertigen einheimische Kunsthandwerkende die Kleidungsstücke ihrer Linie. Auf ihrer Webseite hebt Chang hebt hervor, dass die Baumwolle in ihrem naturbelassenen Zustand verarbeitet wird. Dadurch verbleibe das Baumwoll-Samenöl auf der Faser und der Stoff sei besonders weich.
Patagonia – Mitgründer des ROC-Siegels – bezieht seit 1996 Bio-Baumwolle und setzt sich seitdem dafür ein, Landwirt*innen in die Praktiken der regenerativen Landwirtschaft einzuführen. Im Jahr 2018 führte Patagonia in Indien eine Pilot-Ernte von ROC-Baumwolle durch, wobei das Unternehmen mit über 150 Landwirt*innen zusammenarbeitete. Seitdem hat sich das Programm auf über 2.000 Landwirt*innen erweitert. Im Frühjahr 2022 brachte Patagonia seine erste Produktlinie auf den Markt, die aus ROC-Baumwolle hergestellt wurde.
Der Regenerative Fund for Nature hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 eine Million Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in sechs Ländern in regenerative Landwirtschaft umzuwandeln. Dafür vergibt die Organisation Stipendien an Initiativen wie The Good Growth Company, die sich die Wiederherstellung von Ökosystemen in der Mongolei durch die Produktion von Ziegenkaschmir zum Ziel gesetzt hat. Auch die Fundacion Solidaridad Latinoamericana, die mit kreolischen und indigenen Kleinviehhaltern in Argentinien Rindsleder produziert, und Organic Cotton Accelerator, das konventionelle Baumwollbäuer*innen in Indien beim Übergang zum ökologischen Landbau unterstützt, gehörten schon zu den Stipendiaten. Bisher wurden sieben Stipendien zwischen 100.000 und 500.000 US-Dollar bewilligt.
Regeneration ist zu einem Buzzword geworden, genau wie vor einigen Jahren Nachhaltigkeit. „Das ist ganz normal und systemisch bedingt,” meint Milena Leszkowicz-Weizman: „Solange wir Konzepte innerhalb des kapitalistischen, nach Wachstum strebenden Systems anwenden, wird das System sich diese Konzepte als Buzzwords und Trends aneignen.”. Im kapitalistischen Business-Kontext gäbe es für wirklich tiefgründige und langfristige Veränderungen noch zu wenig Platz und Geduld. „Obwohl zahlreiche Marken bereits auf regenerative Fasern setzen, ist es nicht überraschend, dass diese im Mainstream-Markt noch nicht weit verbreitet sind und die Nachfrage vergleichsweise gering bleibt.”
Es fehle dabei nicht an Wissen oder an Vorreiter*innen, sondern an Wirtschaftlichkeit – noch, so die Regenerations-Strategin. Der Wert der Regeneration, also der Wiederbelebung, werde zurzeit nicht eingepreist. Dabei ließen sich durch Regeneration Ausgaben reduzieren, denn durch die Wiederbelebung könnte das Risiko ökologischer Katastrophen reduziert werden. „Kurz gesagt: Der positive Impact von regenerativen Praktiken muss viel besser artikuliert und bepreist werden, denn es gibt ihn”, so Milena Leszkowicz-Weizman. Dann würden sich gewiss auch mehr Unternehmen aus der Modebranche auf diesen Ansatz einlassen.
„Eine regenerative Modebranche setzt unseres Erachtens nicht nur auf einen regenerativen Umgang mit landwirtschaftlichem Boden und Wasser und auf die Kreislauffähigkeit von Materialien“, so Isabel Gomez von Cradle to Cradle. „Vor allem der Aspekt der Materialgesundheit kommt in der Diskussion um regenerative Mode bisher häufig zu kurz. Dabei ist dieses Cradle-to-Cradle-Kriterium nicht nur wichtig, um die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu schützen.“
Doch wenn viele Marken gleichzeitig auf den Zug der regenerativen Landwirtschaft aufspringen, stellt sich die Frage, ob es sich hierbei lediglich um einen Marketing-Trend oder um einen echten Wandel handelt. Die Modebranche muss bewusst werden: Es geht nicht nur darum, regenerative Fasern zu verwenden, sondern auch darum, wer sie unter welchen Bedingungen produziert und ob die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft konsequent und umfassend angewendet werden.
Darüber hinaus ist es für einen wirklich regenerativen Ansatz in der Mode wichtig, dass Marken auch in ihrer Unternehmensphilosophie und ‑ethik Transparenz und soziale Verantwortung zeigen. Der Fokus sollte nicht nur darauf liegen, für möglichst wenig negative Auswirkungen zu sorgen, sondern darauf, positiv zur Regeneration von Ökosystemen und zum Wohlergehen der Gemeinschaften beizutragen, die in die Produktion involviert sind. Nur so kann der Trend zur regenerativen Landwirtschaft mehr als ein Marketinginstrument für Modelabels werden und zu einem echten Wandel beitragen.
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