18 Oktober 2024
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Vom Abfall zur Kleidung: Eine Branche im Umbruch
Auf den ersten Blick erscheint das Spenden von Kleidung als noble Geste. Bei genauerem Hinsehen jedoch offenbart sich ein komplexes Geflecht aus ethischen Fragestellungen, ökologischen Herausforderungen und geopolitischen Verstrickungen, oft als “Müllkolonialismus” bezeichnet. Dieser Begriff wurde erstmals 1989 während einer Sitzung des Basler Übereinkommens des Umweltprogramms der Vereinten Nationen geprägt, um die Bedenken afrikanischer Länder über das Abkippen gefährlicher Abfälle durch industrialisierte Nationen zu unterstreichen.
Wenn wir den Begriff “Abfallkolonialismus” im Kontext der Mode betrachten, sehen wir ein System, in dem Industrienationen ihren Abfall, vor allem Elektroschrott, auf weniger entwickelte Länder verlagern. Dies fördert einen destruktiven Zyklus von Abhängigkeit und ökologischem Schaden. Laut EuropeNow, ist diese Praxis ein Ausdruck unserer tief verwurzelten Entfremdung von der Natur, die historisch aus den Zeiten des europäischen Kolonialismus stammt.
Die interdisziplinäre Zeitschrift EuropeNow betont, dass sich hinter zeitgenössischen Begriffen wie Globalisierung und Unternehmertum noch immer Spuren des Kolonialerbes verbergen. Diese Denkweisen fördern den Raubbau an natürlichen Ressourcen und stören das ökologische Gleichgewicht.
Während die Natur sich durch ein Kreislaufmodell auszeichnet, in dem Abfall wiederverwendet und einen neuen Zweck findet, hat die Modebranche Schwierigkeiten, diesen Zyklusansatz zu integrieren.
Bis 2025 wird in Deutschland ein jährlicher Anstieg von nahezu zwei Millionen Tonnen Textilabfällen erwartet – das sind erschreckende 17 Kilogramm pro Einwohner. (Quelle: bvse) Die Art und Weise, wie wir mit diesen Abfällen hantieren, beeinflusst nicht nur unsere Umwelt, sondern entscheidet auch darüber, ob wir zu den Systemstrukturen des Abfallkolonialismus beitragen.
Wir befinden uns im Anthropozän, einem Zeitalter, das maßgeblich von menschlichem Handeln geprägt ist. In dieser Zeitphase geht Kolonialismus über reine Landeroberungen hinaus und manifestiert sich in subtileren Formen wirtschaftlicher Dominanz. Hierdurch können Länder des Globalen Südens weiterhin in einer tiefgreifenden, historischen Machtdynamik verstrickt bleiben.
Die Dandora-Mülldeponie in Kenia verdeutlicht das Problem auf erschütternde Weise. Jahr für Jahr werden hier mehr als 12 Millionen Kleidungsstücke unter dem Deckmantel des nachhaltigen Recyclings abgelagert. Viele dieser Textilballen, meist unsortiert, bestehen aus als unverkäuflich deklarierten Textilien. Die bestehenden informellen Recyclingmechanismen sind diesen enormen Mengen einfach nicht gewachsen.
Jedoch bietet die Kreislaufwirtschaft einen Lichtblick: Ein System, bei dem der Fokus auf dem Recycling von Textilien liegt. Dieser Ansatz adressiert zahlreiche Herausforderungen – von der Reduktion der Abfallmengen auf Deponien bis zur Mäßigung unserer ständig wachsenden Begehrlichkeit nach Neuem. Die Kreislaufwirtschaft würdigt zudem den inhärenten Wert jedes Textilstücks und minimiert die Ressourcenausbeutung und Produktion.
Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) betont in seiner Textilstudie 2020, dass die Textilrecycling-Branche wechselhaften Zeiten ausgesetzt ist, geprägt von bedeutenden Errungenschaften und hervorstechenden Herausforderungen. Inmitten dieser Schwankungen hat Deutschland einen Vorreiterstatus eingenommen und dient vielen Ländern als Leuchtfeuer der Inspiration.
Das wachsende Umweltbewusstsein hat das Gesicht des Textilrecyclings verändert. Es handelt sich dabei nicht mehr nur um eine ethische Notwendigkeit, sondern auch um einen dringenden technologischen Imperativ.
Und obwohl sowohl Deutschland als auch die Welt bemerkenswerte Fortschritte verzeichnen können, stehen uns noch gewaltige Hürden bevor. Diese verlangen ein fundiertes und differenziertes Herangehen.
Thomas Fischer, Experte für Textilrecycling beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), hebt hervor, dass Deutschland ein vorbildliches System zur Sammlung von Alttextilien besitzt. Der bvse, der rund 1.000 mittelständische Recycling- und Entsorgungsbetriebe aus Deutschland und Europa repräsentiert, gilt als der dominante Branchenverband in beiden Regionen.
In Deutschland profitieren wir von einem diversifizierten Alttextiliensammelsystem, das gewerbliche, wohltätige und städtische Akteure integriert. Laut bvse erfüllt dieses System schon heute die nationalen Vorgaben für eine separate Textilsammlung. Bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern und bei der Zertifizierung von Sammlern folgt man strikten Richtlinien, die im § 22 KrWG festgelegt sind.
Für Fischer steht fest: Das deutsche Textilrecycling-System agiert umfassend und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben. Wer auf der Suche nach vertrauenswürdigen Sammelstellen ist, sollte nach den Logos “FairWertung” oder dem “bvse-Gütesiegel Alttextilsammlung” auf den Sammelcontainern oder den Webseiten der Anbieter Ausschau halten.
In der deutschen Textilrecycling-Branche hat sich laut einer Studie des bvse von 2020 ein bemerkenswertes Phänomen abgezeichnet. Eine überwältigende Mehrheit, nämlich 85% der privatwirtschaftlichen Unternehmen, die sich mit der Sammlung von Textilien befassen, suchen verstärkt die Zusammenarbeit. Tatsächlich arbeiten 65% dieser Unternehmen speziell mit karitativen Organisationen zusammen oder führen Sammlungen im Auftrag von Kommunen durch.
Obwohl viele dieser Unternehmen ihren Fokus hauptsächlich auf regionale Initiativen legen, zeigt sich immer stärker eine Neigung, ihre Maßnahmen auf nationaler Ebene auszudehnen. Dies könnte als direkte Antwort auf den steigenden Wettbewerb um qualitativ hochwertige Textilien gedeutet werden, wodurch es herausfordernder wird, in dieser Branche profitabel zu arbeiten.
Doch es gibt auch positive Signale: Seit 2015 stieg die Menge der in Deutschland recycelten Textilien um 8% auf 810.000 Tonnen. Dies stellt 62% aller gesammelten Textilien dar und signalisiert einen erfreulichen Schritt in Richtung Ressourceneffizienz. Die Mehrheit dieser Textilien findet entweder auf dem Secondhand-Markt oder durch Unternehmens- und Wohlfahrtsverbandsaktionen eine erneute Verwendung. Es ist bemerkenswert, dass sie in offiziellen Abfallstatistiken lediglich dann erfasst werden, wenn sie innerhalb der konventionellen Abfallentsorgung behandelt werden.
In der deutschen Abfallwirtschaft werden Alttextilien auf unterschiedliche Weise gesammelt. Laut einer bvse-Studie aus 2015:
Auf Straßensammlungen, bei denen in der Regel Körbe oder Säcke zum Einsatz kommen und die immer weniger genutzt werden, entfallen 9 % (91.000 Tonnen).
Depotcontainer sind mit 88 % (890.000 Tonnen) die vorherrschende Methode.
Die Sammlungen in den Bekleidungsgeschäften tragen mit 3 % (30.000 Tonnen) dazu bei.
Obwohl Deutschland sich durch den sukzessiven Abbau von Sammelcontainern bemüht die anfallende Menge von minderwertigen Kleidungsstücke zu reduzieren, gibt es einen bemerkenswerten Trend. Trotz schwindender Abgabemöglichkeiten ist die Gesamtmenge der gesammelten Textilien in den letzten sieben Jahren gestiegen. Laut Thomas Fischer vom bvse wird nur ein Bruchteil, nämlich zwei bis vier Prozent der von privaten Firmen gesammelten Altkleider, tatsächlich in Deutschland als Second-Hand-Artikel wiederverkauft.
Trotz wachsender Zahlen zur vermehrten Wiederverwendung stellt das gestiegene Sammelvolumen die Branche vor enormen Herausforderungen. Die Kosten für die Sortierung und Verarbeitung dieser Textilien haben sich drastisch erhöht, was hauptsächlich auf die abnehmende Qualität der eingesammelten Stücke zurückzuführen ist.
Die rasante Ausbreitung von “Fast Fashion” hat zwar zu einem 8%-igen Anstieg der Wiederverwendung von Textilien geführt, jedoch nur mit tiefem Spezialisierungsgrad und höchstem Kostendruck, der sich aber nicht in einer auskömmlichen Erlössituation widerspiegelte. Bekleidung aus Niedriglohnländern beherrscht den Modemarkt. Produzenten und Einzelhändler:innen konkurrieren intensiv über den Preis, um die Aufmerksamkeit der Käufer:innen zu gewinnen, vorwiegend im günstigen Preissegment. Dies führt zu einem Rückgang der Textilqualität und einer verstärkten Nutzung kostengünstiger synthetischer Fasern. (Quelle: bvse)
Ein weiteres Problem zeigt sich vor der eigentlichen Sortierung: Die Textil-Recyclingindustrie hat eine wachsende Anzahl von Schad- und Störstoffanteile in den Sammlungen festgestellt, die mittlerweile 11% ausmachen. Dies führt zu einem Anstieg der Entsorgungskosten für nicht wiederverwertbare Materialien – Kosten, die sich seit 2015 verdoppelt haben. (Quelle: bvse)
Während die Sammlung von Textilien steigt, nimmt paradoxerweise die Rate des Upcyclings und Materialrecyclings ab. Es wurde festgestellt, dass die Rate von upcycling oder recycelten Textilien um 7% gesunken ist. Noch besorgniserregender sind die Zahlen für das Materialrecycling. Eine Textilstudie aus dem Jahr 2018 ergab, dass nur 12% der Textilien recycelt wurden, ein drastischer Rückgang gegenüber den 17% nur drei Jahre zuvor, wie der bvse berichtet. (Quelle: bvse)
Das wirtschaftliche Überleben für Textilrecyclingunternehmen in Deutschland gleicht einer Hochseilakte. Die intensivierende Herausforderung besteht darin, eine wirtschaftlich rentable Lösung zu finden, die sich umweltfreundlich und nachhaltig gestalten lässt.
Angesichts der stetig wachsenden Menge an gesammelten Textilien bei gleichzeitig sinkender Qualität stehen Recycler vor einem Dilemma: Wie können Qualität und Quantität in Einklang bringen? Ist dies überhaupt zu schaffen?
Deutschlands Textilrecycling-Branche birgt ein beeindruckendes, jedoch unerschlossenes Potenzial. Laut der 2020er Studie könnten über 1 Million Tonnen an Bekleidung und Heimtextilien dem Recycling zugeführt werden. Ein tieferer Blick in die Daten zeigt uns, wie diese Textilien aktuell genutzt werden:
Verglichen mit 2015 sind wiederverwendete Textilien 2020 um 7% gesunken. Die Recyclingraten liegen nun bei 20%, das ist ein Rückgang von 3% in fünf Jahren. Bemerkenswert ist der Zuwachs im thermischen Recycling um 2%, wohingegen das materialbasierte Recycling um 5% gesunken ist. Dies könnte durch den vermehrten Einsatz von erdölbasierten Chemiefasern erklärt werden, die einen höheren Heizwert besitzen – ein weiterer Hinweis auf die abnehmende Textilqualität.
Zusätzlich dazu hat sich das Materialrecycling als immer komplexer und weniger profitabel erwiesen. Besorgniserrend ist auch, dass sich der Anteil der bei der Sortierung identifizierten Abfälle seit 2015 verdoppelt hat, nun 4% des Gesamtaufkommens ausmachend.
Die Zahlen rufen eindringlich nach innovativen Strategien. Sie fordern uns heraus, mehr aus jeder Faser herauszuholen und die Relevanz des Recyclings innerhalb der Textilbranche neu zu bewerten.
Wenn wir uns den von dem Statistischen Bundesamt bereitgestellten Daten näher widmen, wird deutlich, dass die Zahlen bezüglich der Inlandsproduktion nicht in ihrer Gänze vorliegen. Insbesondere scheinen Daten von kleineren Unternehmen und bestimmten Produktionsmengen zu fehlen.
In Anbetracht non vertraulichen Unternehmensinformationen behalten manche Firmen , wie in der bvse-Textilstudie von 2015 angeführt, bestimmte Informationen unter Verschluss. Weiterhin entscheiden sich andere aus den offiziellen Statistiken außen vor zu bleiben, sodass ihre Daten unberücksichtigt bleiben.
In Essenz vermitteln uns die bereitgestellten Zahlen lediglich eine Skizze, und sie spiegeln nicht das vollumfängliche Panorama der deutschen Recyclingindustrie wider, mit dem Resultat, dass einige Aspekte hinterfragt werden müssen.
Doch trotz solcher statistischer Nuancen erhebt sich eine unumstößliche Wahrheit: Der markante Verlust im Textilrecycling, vor dem Hintergrund des florierenden Bekleidungsmarktes, ist alarmierend. Angesichts der essentiellen Rolle des materialbasierten Recyclings in der Gewinnung von Recyclingfasern, illustriert der Zuwachs der Sortierabfälle um 52.000 Tonnen seit 2015 unmissverständlich die Tragweite der Herausforderung.
Laut bvse steht der deutsche Textilüberschuss von “hochwertiger Gebrauchtkleidung” in Ländern wie Osteuropa, Asien und Afrika hoch im Kurs. Doch eindringliche Bilder von überquellenden Mülldeponien, die sich von Ghana bis Uganda erstrecken, suggerieren eine andere Realität. 19 der 50 größten Deponien weltweit liegen in Afrika, insbesondere in Gebieten südlich der Sahara.
Ein besonders markantes Beispiel ist die Korle-Lagune in Ghanas Hauptstadt Accra. Dort ragt ein zerfurchter Hügel, über den sich Tiere bewegen, etwa 20 Meter über dem Wasserspiegel empor. Was auf den ersten Blick wie eine natürliche Erhebung aussieht, ist in Wirklichkeit ein gigantischer Müllberg. Unglaubliche 60% davon sind ausgemusterte Kleidungsstücke.
Jede Woche erreichen rund 15 Millionen Altkleider aus Regionen wie Europa, Nordamerika und Australien Accra, und sie fluten den hiesigen Bekleidungsmarkt der Stadt. Leider sind rund 40% dieser importierten Kleidungsstücke bereits bei ihrer Ankunft so abgenutzt oder von so schlechter Qualität, dass sie sofort als Abfall deklariert und auf der Deponie oder in ihrer unmittelbaren Umgebung entsorgt werden.
Im Jahr 2012 gab die Deutsche Bundesregierung eine offizielle Erklärung zu den moralischen Implikationen des Exports von Secondhand-Kleidung ab. In dieser Erklärung wurde betont, dass der Versand von Altkleidern in Länder des Globalen Südens eine bedeutende Handelspraxis ist, die diesen Ländern erschwingliche und qualitativ hochwertige Kleidung bietet, die ihre teureren lokalen Textilproduktionen übertrifft.
Es wird darauf hingewiesen, dass Länder wie Kenia oder Uganda, die angeblich hauptsächlich gebrauchte Baumwollkleidung erhalten, dies nicht aus Wahl, sondern aus Notwendigkeit tun, da diese importierten Kleidungsstücke 60 bis 80 % ihres nationalen Bedarfs an Kleidung abdecken. (Quelle: Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode, Drucksache 17/8690) Thomas Fischer betont, dass Länder wie Ruanda tatsächlich auf hochwertige Secondhand-Bekleidung angewiesen sind, um ihren Bedarf am Bekleidungsmarkt zu decken.
Er hebt hervor: “In vielen dieser Länder existiert keine wettbewerbsfähige Textilindustrie, und selbst wenn sie existieren würde, bieten die traditionellen Produkte oft nicht das, was viele Verbrauchende suchen. Sie verlangen erschwingliche und modische Kleidung.”
Darüber hinaus betont Fischer, dass das eigentliche Problem nicht der Zustrom von Secondhand-Kleidung aus Europa ist, sondern die Flut von minderwertiger synthetischer Kleidung aus Asien, die die afrikanischen Märkte überschwemmt.
Die Realitäten in der Korle-Lagune sprechen jedoch von ungezügeltem Konsum, bei dem Reste von Kleidungsstücken auch aus Ländern wie Deutschland stammen. Europäische Konsument:innen werden gleichermaßen von asiatischen Marken wie Shein und Temu fasziniert, die die Modewelt durch rücksichtsloses Marketing, ständige Kollektionsveröffentlichungen und niedrige Preise neu definieren. Diese schnelllebigen und auffälligen Modegiganten bahnen ihren Weg nach Afrika und werden auch durch europäische Ausgaben gefördert. Die von ihnen produzierten Kleidungsstücke, die oft nur wenige Wäschen überstehen, werden schnell entsorgt und bleiben teils ungetragen, nachdem sie auf afrikanischen Märkten angekommen sind. Viele Der Kleidungsstücke sind ungeeignet für die afrikanischen Märkte.
Fischer fährt fort: “Die aktuellen globalen Krisen zeigen um so deutlicher, dass Verbrauchende nicht notwendigerweise bei der Mode insgesamt sparen, sondern bei einzelnen Kleidungsstücken. Doch zwei hochwertige T‑Shirts haben einen längeren Lebenszyklus als fünf minderwertige. Die Idee der Suffizienz wird im Konsumverhalten einfach nicht beachtet.”
Aber stellt die Einfuhr von ausländischer Kleidung nicht potenziell aufstrebende Märkte in Frage? Wie kann die Nachfrage der lokalen Bevölkerung nach lokal hergestellter Kleidung gefördert werden? Fischer erläutert: “Neben den Marktbedingungen benötigt eine aufstrebende lokale Textilindustrie eine stabile politische Grundlage, um Investoren anzuziehen. Es bedarf wesentlicher Infrastruktureinrichtungen wie Wasser, Strom und Abwasser um eine grundlegende Infrastruktur bereitzustellen und vor allem Lösungen für dementsprechende Mängel. Wenn die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden, entwickelt sich auch ein Markt.”
Die Haltung der deutschen Regierung, die jede negative Auswirkung ihrer Altkleiderexporte auf die Textilindustrie der Empfängerländer leugnet, wirft Fragen auf. Diese Haltung könnte auf eine begrenzte Verantwortungssicht hinweisen: Sobald die Textilien beliebte Sortierzentren in Polen oder den Niederlanden erreichen, betrachtet Deutschland seine Pflichten als erfüllt.
Die gewaltigen Mengen von 104.000 Tonnen als Abfall deklarierter Textilien, die 2010 von Deutschland nach Afrika geschickt wurden, widerlegen jedoch diese Behauptung eindeutig. Als Abfall deklarierte Textilien werden auch dementsprechende behandelt.
Fischer betont, dass im Gegensatz zu Deutschland, das dazu neigt, seine ausgehenden Textilien nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sortieren, Länder wie die Vereinigten Staaten oder Portugal oft ohne umfangreicher händischer Sortierung exportieren.
“Um wirtschaftlich lebensfähig zu sein, müssen deutsche Textilrecyclingunternehmen in der Lage sein, etwa 60 % der von ihnen gesammelten und sortierten Kleidung zu verkaufen. Alles andere kostet diesen Unternehmen Geld, da jeder Schritt des Sortiervorgangs manuell und zeitaufwändig ist. Kleidung, die als unverkäuflich gilt, muss ordnungsgemäß entsorgt werden, was ebenfalls Geld kostet.”
Die Initiative “Dead White Man’s Clothes” enthüllt jedoch die tiefsitzenden Probleme des globalen Textilhandels. Dieses vorhandene System, in dem minderwertige Kleidungsstücke bequem außer Sichtweite verschifft werden, muss dringend reformiert werden. Der Kreislauf von Produktion, Entsorgung und anschließender Verlagerung verschlissener Textilien ins Ausland kann nicht weitergehen. Dies wirft eine komplexe Frage auf: Wo liegt die ultimative Verantwortung? Liegt sie bei den exportierenden Regierungen, den Textilherstellern, den Endverbraucher:innen oder einer Kombination dieser Akteure?
Der Einstieg der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in die Textilsammlung hat gemäß dem bvse-Bericht überraschenderweise weder zu einer Stabilisierung noch zu einer Senkung der Abfallgebühren geführt. Ein weiteres Problem ist der illegale Handel mit Textilien, der aufgrund überlasteter Verwaltungen und des weitverbreiteten Fachkräftemangels in der deutschen Wirtschaft nach wie vor schwer zu regulieren ist.
Die Situation wird durch die Monopolisierung der Fast-Fashion-Branche verschärft, da sie den Markt mit billigen und minderwertigen Textilien überschwemmt und ein kosteneffizientes Recycling behindert. Das Deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) legt eine Abfallhierarchie fest, die der Wiederverwendung den Vorrang gibt. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob die Ziele dieses Gesetzes angesichts der komplexen Herausforderungen realistisch umsetzbar sind.
Im Jahr 2022 verzeichneten die deutschen Exporte von Altkleidern und Textilwaren einen Rückgang auf 462.500 Tonnen, was einem Abnahme von 10,7 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Dies entspricht durchschnittlich 5,5 Kilogramm Alttextilien pro Person, die ins Ausland verschickt werden. Ein beträchtlicher Teil dieser Exporte ist für Länder wie Polen und die Niederlande bestimmt, wo sie sortiert und weiter exportiert werden (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Genauer gesagt gingen etwa ein Drittel dieser Textilexporte nach Polen (16,9%) und die Niederlande (15,2%). Zu den weiteren wichtigen Zielländern gehören Belgien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei.
Basierend auf Daten von UN Comtrade aus dem Jahr 2021 belegte Deutschland weltweit den zweiten Platz unter den Exporteuren von Alttextilien. Die USA führten die Liste an, gefolgt von China auf dem dritten Platz. Die größten Importeure weltweit waren in diesem Jahr Pakistan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Malaysia.
Bei der Untersuchung dieser Handelsströme fällt auf, dass es an Transparenz bezüglich der endgültigen Bestimmungsorte dieser gebrauchten Textilien mangelt. Obwohl Länder wie Polen, die Niederlande und die Vereinigten Arabischen Emirate bedeutende Importeure sind, werden diese Textilien anschließend hauptsächlich erneut exportiert.
Aktuell werden weltweit werden weniger als 1 % der Textilabfälle dem Faser-zu-Faser-Recycling zugeführt, und dies ist auf zahlreiche Hindernisse wie geringe Sammelquoten und erhebliche Schwierigkeiten bei der Sortierung zurückzuführen. In Europa liegen die aktuellen Sammelquoten bei etwa 30 – 35%, und der Großteil der unsortierten Abfälle wird exportiert, wobei sie auf langen Reisen zu den verschiedensten Bestimmungsorten geschickt werden. Viele dieser Abfälle gelangen schließlich in Deponien auf der anderen Seite der Erde, wo sie oft als giftige Restbestände ihr Dasein fristen. (Quelle: McKinsey & Company)
Die Herausforderungen, die Deutschland durch den unaufhörlichen Wachstum der Fast Fashion Branche erlebt, treffen weltweit auf Resonanz.
Verbraucher:innen sind immer häufiger in einem regelrechten Konsumrausch gefangen und bevorzugen vermehrt kurzlebige Trendartikel, die die weltweite Zunahme minderwertiger Textilien vorantreiben und herkömmliche Recyclingverfahren in Frage stellen. Diese Entwicklung führt dazu, dass Länder weltweit mit den Umweltauswirkungen von “Einwegkleidung” kämpfen, die auf Müllbergen landet und Ökosysteme massiv belastet.
Der rechtliche Rahmen für die Abfallbewirtschaftung, einschließlich Textilabfälle, wird in Deutschland durch das Deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) festgelegt. Dieses Gesetz hat das Ziel, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu fördern, in der Produkte, einschließlich Textilien, wiederverwendet oder effektiv recycelt werden können.
Auf globaler Ebene existiert jedoch eine Vielzahl von Rechtsvorschriften, die jeweils auf die spezifischen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen eines Landes zugeschnitten sind. Dies führt zu komplexen Herausforderungen bei dem Versuch, die Abfallbewirtschaftung international zu koordinieren. Der Mangel an Einheitlichkeit erschwert die Etablierung globaler Best Practices, die effiziente Ressourcennutzung und die genaue Verfolgung und Vergleichbarkeit von Leistungskennzahlen.
Was in einem Land als “recycelbar” gilt, erfüllt möglicherweise nicht die Kriterien eines anderen Landes, was zu Verwirrung und Ineffizienz führt. Da Profitabilität oft die Hauptrolle in Entscheidungsprozessen spielt und das Textilrecycling in großem Maßstab noch schwer zu fassen ist, verpassen wir Chancen für globale Fortschritte in der Abfallbewirtschaftung und Ressourcenschonung. Dies verlangsamt die Entwicklung kohärenter und effektiver Lösungen für diese Verflechtung von Hindernissen.
Obwohl Deutschland über eine fortschrittliche technologische Landschaft verfügt, gibt es immer noch erhebliche Hürden im Bereich des Textilrecyclings, die globale Herausforderungen widerspiegeln. Besonders im globalen Süden, wo aufgrund wachsender Märkte ein großes Potenzial für das Textilrecycling besteht, sind unzureichende Infrastrukturen oft ein Entwicklungsbarriere.
Panipat, eine Stadt in Nordindien, ist ein faszinierendes Beispiel für die Transformation von Abfall in wertvolle Textilressourcen. Sie wird als die “Abfallhauptstadt der Welt” bezeichnet und spielt eine entscheidende Rolle beim Recycling von Textilien, die im Westen entsorgt werden. Täglich erreichen etlicher Mengen an aussortierter Kleidung Panipat, wo sie auf innovative Weise recycelt, zu neuem Garn verarbeitet und zu neuen Stoffen gewebt werden. Dieser Kreislauf schont nicht nur Ressourcen und schafft lokale Arbeitsplätze, sondern verdeutlicht auch eine dringende Notwendigkeit.
Obwohl die Recyclingtechniken in Panipat auf ihre Weise innovativ sind, unterstreichen sie gleichzeitig den akuten Bedarf an technologisierten und nachhaltigen Recyclingtechnologien in den konsumierenden Ursprungsländern, um zukünftige Recyclingzentren zu etablieren und auszubauen. Viele Prozesse werden immer noch manuell durchgeführt, und die Vielfalt der Materialien in heutigen Kleidungsstücken erschwert ein effizientes Recycling.
Im Gegensatz dazu verfügen technologisch fortgeschrittene Länder wie Deutschland über umfangreiches Fachwissen, haben jedoch Schwierigkeiten, die Komplexität heutiger Textilabfälle zu bewältigen, die von gemischten Stoffen bis hin zur rasanten Produktionsrate der Modeindustrie reicht.
Während der globale Süden über ein umfangreiches und qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial verfügt, kämpft der globale Norden mit einem Arbeitskräftemangel und ist stark auf technologischen Fortschritt angewiesen. Diese Dynamik führt dazu, dass der Norden von den kostengünstigen Arbeitskräften des Südens profitiert, während der Süden auf die technologische und finanzielle Unterstützung des Nordens angewiesen ist. Dies verdeutlicht die ungleichen, komplexen Beziehungen zwischen den Regionen in Bezug auf das Textilrecycling.
Die jüngste Studie von McKinsey & Company mit dem Titel “Scaling textile recycling in Europe – turning waste into value” beleuchtet einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft. Mit einem gezielten Investment von 6 bis 7 Milliarden Euro bis 2030 könnte das Faser-zu-Faser-Recycling soweit gestärkt werden, dass es beeindruckende 18 bis 26% des gesamten Textilabfalls verwerten könnte. Das Resultat? Ein erheblicher potenzieller Gewinn zwischen 1,5 und 2,2 Milliarden Euro, signifikante positive Umweltauswirkungen, die Schaffung von schätzungsweise 15.000 neuen Jobs und eine CO2-Emissionsreduktion von rund 4 Millionen Tonnen.
Mit solch einer beeindruckenden erwarteten Rendite von 55 bis 70 % bleibt die brennende Frage: Was hält uns davon ab, in Richtung eines umfassenderen, kreislaufbasierten Textilmodells zu schreiten?
Die Antwort ist komplex: Recyclingunternehmen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, stoßen auf zahlreiche Hürden – von variierender Textilqualität bis hin zu wachsenden Betriebsausgaben. Vielerorts erscheinen die direkten wirtschaftlichen Vorteile des Textilrecyclings schwer zu fassen, was zu zögerlichen Investitionen und zurückhaltenden politischen Entscheidungen führt. Ein zentrales Problem ist die mangelhafte Finanzierung von Forschung und Entwicklung in der Recyclingbranche weltweit, was deren Skalierung bremst oder sie zwingt, auf minimalen Gewinnspannen zu operieren. Hinzu kommt, dass die Stabilität dieser Unternehmen oft von der schwankenden Wirtschaftslage ihrer jeweiligen Standorte abhängig ist.
Wenn wir über den Aufbau eines weltweite robusten Recycling-Systems sprechen, so sprechen wir nicht nur über den Umweltschutz, sondern auch über den Schutz der Volkswirtschaften, die stark von der Fast-Fashion-Industrie abhängig sind, wie etwa Bangladesch. Im Jahr 2019 steuerte die Bekleidungsindustrie 84 % zu Bangladeschs Exporteinnahmen bei. Ursprünglich getrieben von günstigen Arbeitskosten und laxen Umweltvorschriften, sichert diese Branche das Einkommen von Millionen. Ein abrupter Rückgang der Fast Fashion Produktion würde für Bangladesch katastrophale Auswirkungen haben.
Die zahlreichen Beschäftigten in dieser Industrie, die bereits jetzt kaum über die Runden kommen, würden in noch tiefgreifendere wirtschaftliche Schwierigkeiten stürzen. Jene Unternehmen, die von diesen Strukturen profitieren, haben eine moralische Verpflichtung, langfristige Lösungen zu suchen.
Das gegenwärtige Modell des Textilhandels wirft schattenhafte Erinnerungen an vergangene Ausbeutungsmuster auf. Während Orte wie Panipat als Musterbeispiele für das “Vom-Müll-zum-Wunder”-Prinzip gelobt werden, sehen wir uns zukünftig einem potenziell neuen “Recycling-Kolonialismus” gegenüber. Ähnlich wie in der Modeindustrie hängt die Wirtschaftlichkeit des Recycling-Bereichs oft von günstiger Arbeitskraft ab – je geringer die Kosten, desto größer der Profit. Diese Abhängigkeit zementiert ein altes System der Ausbeutung.
Somit riskieren wir, wiederverwendbare Materialien in Produktionsländer zukünftig zurückzuschicken, statt uns vor Ort mit unserem Konsumdilemma auseinanderzusetzen. Die Mode, die einst von Handwerkskunst dominiert wurde, verwandelte sich in Massenproduktion. Dieser Zyklus könnte sich ohne vorbehalt im Recyclingbereich fortsetzen. Doch das eigentliche Problem bleibt: Der übermäßige Konsum von unethischer und umweltfeindlicher Kleidung.
Das Umweltbewusstsein nimmt weltweit zu, aber konkrete Umsetzungsmaßnahmen bleiben oft aus. In Deutschland überschattet der Glanz der unmittelbaren Bequemlichkeit oft nachhaltige Praktiken bei Lebensmittel– und Kleidungskonsum.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des forsa-Instituts offenbart eine interessante Diskrepanz zur gängigen Wahrnehmung. Die Studie, die über 1.000 Personen umfasste, enthüllt ein beeindruckendes Ethos der Kleiderspenden in Deutschland. Erstaunliche 86% der Deutschen geben an, Kleidung zu spenden, was ein deutliches Zeichen für den Wunsch nachhaltiger Entsorgung in der Bevölkerung darstellt. Von diesen Spender:innen gaben 94% an darauf achten, nur tragbare Artikel weiterzugeben.
Die Motivationen hinter diesen Spenden sind vielfältig: Während 85% der Spender:innen den Kleidungsstücken ein neues Leben ermöglichen wollen, spenden 88% aus dem Wunsch heraus, wohltätige Organisationen zu unterstützen und 54% aus umweltfreundlichen Beweggründen.
Es wird auch deutlich, dass das Spenden von Kleidung in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert besitzt. Fast alle Befragten (99%) betrachten Altkleider nicht als Müll. Für die meisten has das Spenden von Kleidung einen Stellenwert wie Einkaufen, wie 76% angaben, oder Kreislaufwirtschaftsambitionen, vergleichbar mit dem Recycling von Papier und Glas, wie es 20% der Befragten sehen.
Dennoch gibt es eine kognitive Diskrepanz. Die Deutschen sind zwar spendenfreudig, aber viele bevorzugen immer noch Fast Fashion Käufe. Das zeigt sich am Umsatz von H&M in Höhe von 3,2 Milliarden Euro in Deutschland, der größte Markt des Unternehmens, und an der Vormachtstellung von Zalando im E‑Commerce. (Quelle: Vogue Business)
Deutschlands Reise durch das Labyrinth des Textilrecyclings beleuchtet tiefgreifende systemische Hindernisse, die echten Fortschritt in diesem Sektor bremsen. Doch diese Reise erzählt nicht nur von den Herausforderungen eines Landes, sie symbolisiert die weltweite Verschränkung von Textilabfall und nachhaltigen Ambitionen. Deutschland steht stellvertretend für ein globales Mosaik, das uns vor Augen führt, wie dringend und vielschichtig die Aufgaben in diesem Bereich sind.
Aber es reicht nicht aus, nur an der Oberfläche zu kratzen oder die Struktur und Politik anzupassen. Im Herzen des Wandels muss ein bewusstes und engagiertes Bürgertum stehen – eine Gemeinschaft, die sich für einen nachhaltigen Lebensstil entscheidet, statt in einem Zyklus des Verbrauchs und der Verschwendung gefangen zu bleiben. Kombiniert mit dem aufrichtigen Einsatz der Branchenakteure und zukunftsorientierten politischen Strategien bildet dies das Fundament, auf dem eine florierende Kreislaufwirtschaft für Textilien errichtet werden kann.
Fischer erklärt: “Sechs Jahrzehnte in diesem Bereich haben uns zu Vorreitern gemacht, die den Wandel anführen. Doch während unser Erfassungssystem robust ist, fehlt uns etablierte technologische Innovation. Wir haben die gängigen Verfahren in den letzten zehn Jahren verfeinert, aber die Skalierung neuer Technologien angesichts der Multifasertextilien ist weitgehend ausgeblieben. Deshalb sind Leuchtturmprojekte wie Renewcell in Schweden so wichtig. Wir brauchen Lösungen innerhalb der EU-Grenzen, um einen nachhaltigen Wandel zu erreichen und ein echtes EPR umzusetzen. Es ist höchste Zeit, dass die Bekleidungshersteller Verantwortung übernehmen, indem sie hochwertigere Kleidungsstücke mit Schwerpunkt auf Einzelfasern herstellen und Investitionen in die Zukunft des Textilrecyclings lenken.”
Eine tiefere Analyse legt eine zentrale Dimension des Gesprächs offen: das Ringen um eine ausgewogene Machtverteilung. Das aktuelle Modell, bei dem der globale Norden produziert und der Süden die Entsorgung übernimmt, spiegelt ein langanhaltendes Ungleichgewicht wider. Fischer äußert sich dazu: “Die wachsende Flut an Bekleidung stellt uns vor die Herausforderung, sorgfältig zu sortieren und wertzuschätzen. Bei jedem Kleidungsstück müssen wir uns fragen: Wer wird es weiter tragen? Jedes Land muss seine Exporte bewusst an die Bedürfnisse des Importlandes anpassen.”
Um dieser Herausforderung zu begegnen, benötigen wir vereinte Kräfte und den entschlossenen Willen, die bestehende Machtstruktur zu überdenken. Ziel sollte es sein, jedem Akteur, unabhängig von Ort oder Wirtschaftskraft, eine gleichberechtigte Stimme im Prozess zu geben.
Die von McKinsey vorgestellten Ansätze – ob es nun um das Setzen ambitionierter Ziele, das Etablieren echter Partnerschaften, das Beschaffen von Übergangsfinanzierungen oder das Ergreifen staatlicher Maßnahmen geht – sind nicht nur Empfehlungen. Sie sind essentiell.
Während die Zeit für unseren Planeten davonrennt, dient die deutsche Erfahrung sowohl als Warnung als auch als Weckruf. Es ist von höchster Dringlichkeit, einer gerechten und ausgewogenen globalen Herangehensweise an das Textilrecycling Vorrang zu geben, solange noch Zeit dafür ist.
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