19 September 2025
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Die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) ist ein wichtiger Meilenstein in den Bemühungen der EU, die Unternehmenstransparenz zu erhöhen und die Unternehmen für ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zur Rechenschaft zu ziehen. Wie in unserem vorherigen Artikel beschrieben, baut die CSRD auf bestehenden Rahmenwerken auf und schreibt eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung für große Unternehmen und börsennotierte KMU´s in der EU vor. Die Richtlinie zielt darauf ab, die wachsende Nachfrage von Investoren, Verbraucher*innen und Regulierungsbehörden nach konsistenten, überprüfbaren Informationen über die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu erfüllen.
In diesem Artikel befassen wir uns mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die die spezifischen Anforderungen und Kriterien enthalten, die Unternehmen erfüllen müssen, um die CSRD einzuhalten. Diese Standards umreißen detaillierte Erwartungen in Bezug auf Umwelt‑, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) und ermöglichen es den Unternehmen, über ihre Auswirkungen und Fortschritte in diesen Bereichen genau zu berichten. Außerdem werden wir untersuchen, wie verschiedene EU-Mitgliedstaaten, insbesondere Belgien, die Niederlande, Spanien und Deutschland, bei der Umsetzung der CSRD in nationales Recht vorankommen.
Das ESRS-Rahmenwerk verstehen: Wesentliche Komponenten für eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind eine Reihe von Leitlinien, die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt wurden, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Europäischen Union zu standardisieren und zu verbessern.
Der Hauptzweck der ESRS besteht darin, mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu schaffen und sicherzustellen, dass die offengelegten Informationen konsistent, zuverlässig und für alle Interessengruppen, einschließlich Investoren, Verbraucher*innen und Regulierungsbehörden, zugänglich sind.
Die ESRS-Anforderungen basieren auf den Kernthemen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Innerhalb dieses Rahmens müssen einige Themen von allen Unternehmen im Rahmen der CSRD berichtet werden, während andere einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse unterzogen werden. Bei dieser Analyse wird untersucht, welche Nachhaltigkeitsthemen aus zwei Blickwinkeln am wichtigsten sind: die finanzielle Wesentlichkeit, d. h. wie sich diese Themen auf die finanzielle Leistung des Unternehmens auswirken, und die Wesentlichkeit der Auswirkungen, d. h. wie sich die Maßnahmen des Unternehmens auf Mensch und Umwelt auswirken. Darüber hinaus sind die Stakeholder ein wesentlicher Bestandteil dieser Analyse, da ihre Anliegen und Erkenntnisse dazu beitragen, die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und sicherzustellen, dass Unternehmen über Aspekte berichten, die nicht nur in finanzieller Hinsicht von Bedeutung sind, sondern auch Auswirkungen auf eine breitere gesellschaftliche Ebene haben. Dieser Ansatz unterstützt ein umfassendes Verständnis sowohl der Risiken des Unternehmens als auch seiner externen Auswirkungen.
Verbindliche Themen
Diese Themen müssen von allen Unternehmen offengelegt werden, unabhängig von der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, da sie für die ESRS-Anforderungen grundlegend sind:
Allgemeine Anforderungen (ESRS 1): Die Unternehmen müssen über ihren Gesamtansatz zur Nachhaltigkeit berichten, einschließlich Unternehmensführung, Strategie und Wesentlichkeitsanalysen. Dies umfasst Informationen über ihr Geschäftsmodell, ihre Strategie und ihr Regelwerk in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen. Er legt die Grundsätze und den Ansatz fest, die Unternehmen bei der Erstellung ihrer Nachhaltigkeitsberichte anwenden müssen, und bietet einen gemeinsamen Rahmen, um Konsistenz zu gewährleisten. ESRS 1 bietet eine methodische Grundlage, die den Unternehmen eine Anleitung gibt, wie sie die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Allgemeinen angehen sollen.
Allgemeine Angaben (ESRS 2): Dazu gehören Angaben darüber, wie Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie integriert ist, über die Führungsstruktur, die die Nachhaltigkeit überwacht, und über die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber Nachhaltigkeitsrisiken. Der Schwerpunkt liegt auf den internen Mechanismen, die die Unternehmen nutzen, um sich mit Nachhaltigkeit zu befassen, und auf einer detaillierten Betrachtung der internen Strategien und Praktiken.
Themen, die der doppelten Wesentlichkeitsanalyse unterliegen
Diese Themen werden offengelegt, wenn sie auf der Grundlage der doppelten Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich erachtet werden, so dass die Unternehmen bestimmen können, welche Unterthemen für ihre Geschäftstätigkeit relevant sind:
- Klimawandel (ESRS E1): Offenlegung der Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3), Klimaziele, Energienutzung und Umstellungspläne sowie eine Beschreibung der klimabezogenen Risiken und Chancen.
- Umweltverschmutzung (ESRS E2): Die Unternehmen müssen beurteilen, ob die Umweltverschmutzung (z. B. Luft‑, Wasser- und Bodenverschmutzung) für ihre Tätigkeit von wesentlicher Bedeutung ist. Wenn dies der Fall ist, sollten sie Emissionsdaten, Verschmutzungsquellen und Bemühungen zur Schadensbegrenzung angeben. Das Thema bezieht sich auf das Management von Schadstoffen und die Bemühungen zur Verringerung der Verschmutzung durch die Tätigkeiten und Produkte eines Unternehmens.
- Wasser und Meeresressourcen (ESRS E3): Wassernutzung, ‑verbrauch, ‑einleitung und Auswirkungen auf die Meere müssen berichtet werden, wenn sie für die direkte Geschäftstätigkeit und die gesamte Lieferkette von Bedeutung sind. Dies kann Wasserentnahmen in wasserarmen Gebieten, Auswirkungen auf lokale Wasserquellen und Wechselwirkungen mit dem marinen Ökosystem umfassen.
- Biologische Vielfalt und Ökosysteme (ESRS E4): Die Unternehmen bewerten, ob sich ihre Tätigkeit wesentlich auf die biologische Vielfalt auswirkt. Ist dies der Fall, müssen sie über Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, Auswirkungen auf Schutzgebiete und Maßnahmen zur Eindämmung der Abholzung und Landnutzung berichten. Zu den Unterthemen können Einzelheiten über gefährdete Arten und die Erhaltung von Lebensräumen gehören.
- Kreislaufwirtschaft (ESRS E5): Die Wesentlichkeit bestimmt die Notwendigkeit, über Ressourceneffizienz, Abfallmanagement und Praktiken der Kreislaufwirtschaft zu berichten. Zu den Unterthemen gehören Rohstoffverbrauch, Recycling, Abfallarten und das Design von Produkten für Wiederverwendung und Haltbarkeit.
- Eigene Belegschaft (ESRS S1): Die Unternehmen müssen gegebenenfalls Informationen über ihre Belegschaft offenlegen, einschließlich Beschäftigungsbedingungen, Vielfalt, Gesundheit und Sicherheit sowie Ausbildung. Dies kann weiter in Unterthemen wie faire Löhne, Mitarbeiterfluktuation und Entwicklungsprogramme untergliedert werden.
- Beschäftigte in der Wertschöpfungskette (ESRS S2): Wenn die Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette wesentlich sind, sollten die Unternehmen die Arbeitsbedingungen, Menschenrechtspraktiken und Sorgfaltspflichtprozesse in ihrer Lieferkette offenlegen. Zu den Unterthemen gehören faire Arbeitszeiten, Zwangsarbeit sowie Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer.
- Betroffene Gemeinschaften (ESRS S3): Die Wesentlichkeitsanalyse bestimmt die Notwendigkeit, über die Auswirkungen des Unternehmens auf lokale Gemeinschaften, Landrechtsfragen und das Engagement der Gemeinschaft zu berichten. Zu den Unterthemen können Konsultationen mit Gemeinden, die Erhaltung des kulturellen Erbes und Vertreibungsmaßnahmen gehören.
- Verbraucher*innen und Endverbraucher*innen (ESRS S4): Die Unternehmen sollten die Wesentlichkeit ihrer Auswirkungen auf die Verbraucher*innen bewerten, einschließlich Produktsicherheit, Datenschutz und faire Marketingpraktiken. Wenn sie wesentlich sind, müssen sie Verbraucherschutzmaßnahmen, Transparenzinitiativen und Bemühungen zur Gewährleistung von Produktqualität und ‑sicherheit offenlegen.
Geschäftsgebaren (ESRS G1): Während bestimmte Elemente der Unternehmensführung verpflichtend sind, führen Unternehmen eine Wesentlichkeitsbewertung durch, um festzustellen, ob zusätzliche Unternehmensbezogene Themen wie Korruptionsbekämpfung, Transparenz im ESG-Datenmanagement und ethische Richtlinien für die Offenlegung relevant sind. Das Thema konzentriert sich auf die organisatorischen Strukturen und Richtlinien zur Unterstützung der Nachhaltigkeitsziele.
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Mit COSH! zur Umsetzung: Wie der Markenindex die Anforderungen des ESRS erleichtert
Der COSH! Markenindex ist ein von COSH! entwickeltes Instrument zur Bewertung und Förderung nachhaltiger Praktiken bei Mode- und Lifestyle-Marken. Er dient als Leitfaden für Verbraucher*innen und Stakeholder, um die ökologischen, sozialen und ethischen Praktiken der auf der COSH!-Plattform vertretenen Marken zu verstehen. Durch die Bewertung wichtiger Nachhaltigkeitskriterien in Bereichen wie Menschen, Planet, Kreislaufwirtschaft, Lieferkette, Tierschutz, Slow Fashion und Transparenz ermöglicht der Markenindex den Marken, ihr Engagement für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zu demonstrieren.
Der COSH! Markenindex greift viele Elemente des ESRS-Rahmens auf, insbesondere in Bereichen wie Klimaauswirkungen, Kreislaufwirtschaft, faire Arbeitspraktiken und Transparenz in der Unternehmensführung. Er stimmt bereits gut mit einigen ESRS-Themen überein und bietet Marken eine solide Grundlage für die Erfüllung der CSRD-Berichtsanforderungen. Wir arbeiten aktiv daran, unsere Datenerfassung auszuweiten, um Unternehmen umfassend bei der Einhaltung der CSRD zu unterstützen. Unser Ziel ist es, ein vollständiges Bild der Nachhaltigkeitsanforderungen zu bieten und dabei die relevanten ESG-Daten für die gesamte Berichterstattung abzudecken
Bislang werden folgende Themen behandelt:
- ESRS E1 – Klimawandel: Der COSH! Markenindex verfolgt Initiativen der Marken zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, wie z. B. Energieeffizienzmaßnahmen, Nutzung erneuerbarer Energien und Projekte zum Kohlenstoffausgleich. Die Marken können auch über Ziele und Fortschritte bei der Emissionsreduzierung berichten.
- ESRS E2 – Umweltverschmutzung: COSH! umfasst Daten zur Umweltverschmutzung, insbesondere in der Textilproduktion, mit Schwerpunkt auf der Verwendung gefährlicher Chemikalien, dem Abwassermanagement und der Reduzierung von Schadstoffemissionen. Dies steht im Einklang mit den ESRS-Anforderungen in Bezug auf die Kontrolle von Schadstoffen und die verantwortungsvolle Herstellung.
- ESRS E5 – Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft: COSH! bewertet die Bemühungen der Marken um Kreislaufwirtschaft, wie z. B. die Verwendung recycelter Materialien, Abfallreduzierung und Produktdesign für Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dies unterstützt direkt den ESRS E5, der sich auf Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft konzentriert.
- ESRS S2 – Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette: COSH! verfolgt die Arbeitsstandards innerhalb der Lieferkette, einschließlich Maßnahmen zur Verhinderung von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und anderen ausbeuterischen Praktiken. Der Fokus auf Transparenz in der Beschaffung und in den Lieferantenbeziehungen stimmt mit dem Schwerpunkt von ESRS S2 in der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht für Arbeitnehmer*innen in der Wertschöpfungskette überein.
- ESRS S3 – Betroffene Gemeinschaften: Auch wenn der Markenindex nicht immer über detaillierte Daten zu den Auswirkungen auf das Gemeinwesen verfügt, so enthält er doch Aspekte lokaler Auswirkungen, wie Beschaffungspraktiken, die Landrechte respektieren und lokale Gemeinschaften einbeziehen. Marken mit verantwortungsvollen Lieferketten und Strategien zur Einbindung der Gemeinden sind hier besonders relevant.
- ESRS S4 – Verbraucher*innen und Endverbraucher*innen: Der COSH! Markenindex legt den Schwerpunkt auf verantwortungsbewusstes Marketing und Produkttransparenz, um den Verbraucher*innen zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Marken, die Greenwashing vermeiden, eine genaue Kennzeichnung vornehmen und Produktinformationen offenlegen, entsprechen den Anforderungen des ESRS S4 für faires Marketing und Verbraucherschutz.
Für Marken, die die CSRD-Anforderungen erfüllen wollen, ist der COSH! Markenindex ihr Verbündeter in Sachen Nachhaltigkeit. Indem sie Ihre Praktiken mit den strengen Standards des Index für Umweltauswirkungen, ethische Arbeitsbedingungen und Transparenz in Einklang bringen, unterstützen sie nicht nur bewusste Verbraucherentscheidungen, sondern positionieren ihre Marke auch so, dass sie die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) erfüllt. COSH! macht es ihnen leicht, ihr Engagement für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken zu demonstrieren, und ebnet gleichzeitig den Weg für eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Fazit
Der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verändert die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, indem sie einen neuen Standard für Transparenz, Konsistenz und Rechenschaftspflicht in der EU setzt. Diese strengen Anforderungen stellen sicher, dass Unternehmen detaillierte, vergleichbare Informationen über ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zur Verfügung stellen, damit die Stakeholder fundierte Entscheidungen treffen können und die Unternehmen für ihren Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen zur Rechenschaft gezogen werden. Die CSRD stellt einen bedeutenden Schritt nach vorn dar, um die Unternehmensverantwortung voranzutreiben und die Geschäftspraktiken mit den ehrgeizigen Klima- und Umweltzielen der EU in Einklang zu bringen.
Für Marken, die sich in diesem sich entwickelnden regulatorischen Umfeld zurechtfinden wollen, bietet COSH! eine wertvolle Ressource. Mit dem COSH! Markenindex können Marken ihre Nachhaltigkeitsbemühungen teilweise auf die ESRS abstimmen und kritische Themen wie Umweltauswirkungen, Arbeitspraktiken und Unternehmensführung ansprechen. Indem sie die datengestützten Erkenntnisse und die transparente Berichterstattung von COSH! nutzen, steigern Marken nicht nur ihre Attraktivität für bewusste Verbraucher*innen, sondern vereinfachen auch ihren Weg zur Einhaltung der CSRD, von der Datenerfassung bis zur digitalisierten Berichterstattung.
Nach dem letzten Update des CSRD Transposition Tracker von Ropes & Gray hat Belgien noch keine CSRD-Gesetzgebung eingeführt oder Konsultationen durchgeführt. Die Niederlande und Spanien haben eine CSRD-Gesetzgebung vorgeschlagen, während Deutschland die Gesetzgebung teilweise verabschiedet hat und auf dem Weg zur vollständigen Umsetzung voranschreitet. Die Europäische Kommission hatte bereits am 26.September 2024 ein Vertragsverletzungsverfahren an 17 EU-Mitgliedstaaten eröffnet, u.a. gegen Deutschland, Spanien, Belgien und Niederlande, wegen der bis dato nicht erfolgten Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive in nationales Recht eingeleitet. Der aktuelle Stand der CSRD-Umsetzung zeigt, dass die Fortschritte in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich sind. Diese Unterschiede bedeuten, dass die Unternehmen in diesen Ländern mit unterschiedlichen Zeitplänen und Anforderungen für die Einhaltung der CSRD konfrontiert sind.
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