Was ist Minimalismus?

Mini­ma­lis­mus wird oft mit spar­ta­nisch ein­ge­rich­te­ten wei­ßen Räu­men asso­zi­iert, die nur das Aller­nö­tigs­te ent­hal­ten. Doch ech­ter Mini­ma­lis­mus bedeu­tet viel mehr als die­se redu­zier­te Vor­stel­lung. Es geht dar­um, bewuss­te und indi­vi­du­el­le Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, anstatt sich einer mono­to­nen, uni­for­men Ästhe­tik zu ver­schrei­ben. In die­sem Arti­kel erfor­schen wir das wah­re Wesen des Mini­ma­lis­mus und bie­ten prak­ti­sche Rat­schlä­ge und Erkennt­nis­se, wie du ihn in dei­nen All­tag inte­grie­ren können.

Was ist Minimalismus?

Mini­ma­lis­mus ist ein kom­ple­xes Kon­zept, das sich als Bewe­gung, Lebens­stil und Phi­lo­so­phie mani­fes­tiert. Ange­sichts der Fül­le an ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen kann es leicht pas­sie­ren, dass man von Miss­ver­ständ­nis­sen gelei­tet wird, die Mini­ma­lis­mus mit end­lo­sem Kon­sum oder radi­ka­lem Ent­rüm­peln gleich­set­zen. Tat­säch­lich basiert Mini­ma­lis­mus auf dem Set­zen von Prio­ri­tä­ten. Es erfor­dert eine inten­si­ve Selbst­re­fle­xi­on, um zu erken­nen, was im Leben wirk­lich zählt, und dann den ent­spre­chen­den Raum dafür zu schaf­fen. Es bedeu­tet auch, im Hier und Jetzt zu leben und Freu­de sowie Bedeu­tung im aktu­el­len Moment zu fin­den, statt sich auf eine unge­wis­se Zukunft zu konzentrieren.

Die Essenz des Minimalismus verstehen

Der Schlüs­sel zum Mini­ma­lis­mus liegt dar­in, das zu erken­nen, was im Leben wirk­lich zählt. Die­ser wesent­li­che ers­te Schritt beinhal­tet, sich auf die eige­nen Kern­wer­te und unver­zicht­ba­ren Prio­ri­tä­ten zu besin­nen. Fra­ge dich: Strebst du ein nach­hal­ti­ges Leben an, oder ist die Zeit mit dei­ner Fami­lie das Wich­tigs­te? Beden­ke, dass Mini­ma­lis­mus nicht nur mate­ri­el­le Din­ge betrifft, son­dern auch dei­ne Gewohn­hei­ten und Ein­stel­lun­gen. Über­le­ge, ob Gewohn­hei­ten wie nega­ti­ves Selbst­ge­spräch, Klatsch oder das Urtei­len über ande­re wirk­lich zu dei­nem Glück bei­tra­gen und einen Platz in dei­nem Leben verdienen.

Die Betonung der Qualität gegenüber der Quantität

Nach­dem du dei­ne Prio­ri­tä­ten iden­ti­fi­ziert hast, schaf­fe Raum dafür, indem du Nicht-Prio­ri­tä­ten ein­schränkst. Wenn bei­spiels­wei­se die Zeit mit der Fami­lie im Vor­der­grund steht, soll­test du prä­sent sein und Ablen­kun­gen wie Han­dys oder Fern­se­hen mini­mie­ren. Beim Ein­kau­fen soll­test du auf lang­fris­ti­gen Nut­zen und sinn­vol­le Inves­ti­tio­nen ach­ten, anstatt dich von kurz­le­bi­gen Trends und bil­li­gen Pro­duk­ten ver­lei­ten zu lassen.

Der persönliche Charakter eines minimalistischen Lebensstils

Mini­ma­lis­mus unter­schei­det sich von Per­son zu Per­son, und es gibt kei­ne uni­ver­sel­le Art, ihn zu prak­ti­zie­ren. Seie skep­tisch gegen­über Vor­stel­lun­gen, die Mini­ma­lis­mus mit kar­gen, lee­ren Räu­men und dem Ver­zicht auf Besitz­tü­mer gleich­set­zen. Jeder hat eine eige­ne Vor­stel­lung von einem stress­frei­en Zuhau­se, beein­flusst durch kul­tu­rel­le Hin­ter­grün­de, Wer­te, Ein­kom­men und per­sön­li­che Her­aus­for­de­run­gen. Ein Schuh­löf­fel, der für man­che über­flüs­sig erschei­nen mag, kann für Men­schen mit Bewe­gungs­ein­schrän­kun­gen lebens­not­wen­dig sein.

Mini­ma­lis­mus ist kein all­ge­mein­gül­ti­ger Maß­stab, son­dern eine per­sön­li­che Rei­se. Es ist wich­tig, den Mini­ma­lis­mus dei­nem Leben anzu­pas­sen, und nicht umgekehrt.

Ist Minimalismus wirklich nachhaltig oder nur eine Marketingfalle?

In der Theo­rie har­mo­niert Mini­ma­lis­mus per­fekt mit Nach­hal­tig­keit, indem er den Fokus auf den Nut­zen und Wert von Ein­käu­fen legt. Aller­dings haben eini­ge Mar­ken, ins­be­son­de­re in der Fast-Fashion-Bran­che, den Mini­ma­lis­mus genutzt, um ein trü­ge­ri­sches Bild von Nach­hal­tig­keit zu ver­mit­teln. Sei wach­sam vor sol­chen Täu­schun­gen und ver­ges­se nicht: Beim Mini­ma­lis­mus geht es mehr um das Gefühl, nicht um das Aussehen.

Unterscheidung zwischen Minimalismus und Zero-Waste

Obwohl Mini­ma­lis­mus und Zero-Was­te vie­le gemein­sa­me Wer­te tei­len, sind sie nicht iden­tisch. Mini­ma­lis­mus hat ein brei­te­res Spek­trum an per­sön­li­chen Prio­ri­tä­ten, wäh­rend Zero-Was­te spe­zi­ell auf die Redu­zie­rung von Umwelt­ver­schmut­zung abzielt. Trotz­dem unter­stüt­zen bei­de Lebens­sti­le den redu­zier­ten Ver­brauch und die Fokus­sie­rung auf Qua­li­tät, was sie zu kom­ple­men­tä­ren Kon­zep­ten macht. Wenn du mehr über den Zero-Was­te-Lebens­stil erfah­ren möch­test, kli­cke hier.

Minimalismus in der Mode

Die Popu­la­ri­tät des Mini­ma­lis­mus in der Mode­bran­che lässt sich teil­wei­se auf die Finanz­kri­se von 2007 zurück­füh­ren. Neue wirt­schaft­li­che Bedin­gun­gen führ­ten zu einer Hin­wen­dung zu ein­fa­che­ren, zeit­lo­sen Designs und halt­ba­ren Mate­ria­li­en. Die­ser Wan­del, kom­bi­niert mit Umwelt­be­wusst­sein und dem Stre­ben nach nach­hal­ti­ge­ren Prak­ti­ken wie Zero-Was­te und Kreis­lauf­wirt­schaft in der Mode, hat den Mini­ma­lis­mus fest in unse­rer Gesell­schaft ver­an­kert. Mini­ma­lis­mus erweist sich als mäch­ti­ges Instru­ment, um eine nach­hal­ti­ge­re Gesell­schaft zu för­dern, in der wir unse­ren Besitz schät­zen und Abfall minimieren.

Die Gestaltung eines minimalistischen Lebensstils

Im Kern ist Mini­ma­lis­mus ein Fest der Wer­te und der Nach­hal­tig­keit. Bei not­wen­di­gen Ein­käu­fen ist es wich­tig, Mar­ken zu wäh­len, die die­sel­ben Wer­te wie die eig­nen ver­tre­ten. Hier sind unse­re bes­ten Tipps, um Mini­ma­lis­mus so weit wie mög­lich in dei­nem Lebens­stil zu integrieren:

Mode und der persönliche Stil:

• Ver­leih und Tausch von Klei­dung: Wer sich ger­ne mit sei­nem Stil aus­drückt, soll­te in Erwä­gung zie­hen, Klei­dung zu lei­hen oder mit Freund:innen zu tau­schen. Auf die­se Wei­se bleibt dei­ne Gar­de­ro­be aktu­ell und nach­hal­tig. Schaue dir Klei­dungs­ver­lei­he wie LENA Fashion Libra­ry, Palan­ta Ams­ter­dam, Dressr und Klei­de­rei Filia­len in Deutsch­land an. Für einen Hauch von Luxus bie­tet Ico­nic Ward­ro­be Leih­klei­dung von nach­hal­ti­ge­ren Mar­ken an.

• Nach­hal­ti­ge­res Sty­ling: Ent­de­cke dei­nen wah­ren Stil mit nach­hal­ti­ge­ren Stylist:innen. Buche eine Sit­zung mit der Ethi­cal Fashion Sty­lis­tin Ash­na Chat­ta oder ver­ein­ba­re einen Ter­min mit Thaís Brit­ta in Ant­wer­pen. Für einen selbst­stän­di­gen Ansatz, ent­de­cke die Kur­se und per­so­na­li­sier­ten Sit­zun­gen von B.Right.

• Schlich­te Ele­ganz: Mini­ma­lis­ti­sche Unter­wä­sche steht für zeit­lo­sen Stil und unkom­pli­zier­ten Kom­fort. Ide­al für alle, die die Schön­heit der Ein­fach­heit zu schät­zen wis­sen! Ver­ab­schie­de dich von über­flüs­si­gen Ver­zie­run­gen und begrü­ße die rei­ne, raf­fi­nier­te Essenz des Mini­ma­lis­mus in dei­nen per­sön­lichs­ten Klei­dungs­stü­cken. Merz b. Schwa­nen stellt exqui­si­te, unge­färb­te und nach­hal­ti­ge­re Unter­wä­sche und Basics her, die nach tra­di­tio­nel­len, über hun­dert Jah­re alten Ver­fah­ren gefer­tigt werden.

Erfin­de dei­ne gelieb­ten Gegen­stän­de neu: Möch­test du dei­nen gelieb­ten, aber abge­nutz­ten Gegen­stän­den ein neu­es Leben geben? Sekun­där Schick bie­tet inter­es­san­te Work­shops, Ver­an­stal­tun­gen und die Mög­lich­keit, dem berühm­ten Upcy­cling-Club bei­zu­tre­ten, um dei­nen alten Schät­ze in etwas Ein­zig­ar­ti­ges zu verwandeln.

Die Vereinfachung der Morgenroutine:

Cap­su­le Ward­ro­be: Ver­ein­fa­che dei­nen Mor­gen mit einer Cap­su­le Ward­ro­be, die sich auf viel­sei­ti­ge, mini­ma­lis­ti­sche und ethi­sche Klei­dung kon­zen­triert und die sich leicht kom­bi­nie­ren lässt. Brin­ge dein per­sön­li­ches Flair mit far­ben­fro­hen Bla­zern oder auf­fäl­li­gen Prints wie einer gepunk­te­ten Blu­se zum Aus­druck. Behal­te, was dir gefällt, und gib ver­ant­wor­tungs­be­wusst zurück, was dir nicht gefällt. Inves­tie­re bei Bedarf wie­der in hoch­wer­ti­ge, nach­hal­ti­ge­re Basics. 
Las­se dich von Labels wie Com­mon Era” aus Rot­ter­dam inspi­rie­ren, die gro­ßen Wert auf Trans­pa­renz und eine nach­hal­ti­ge­re Pro­duk­ti­on legen, um Klei­dung her­zu­stel­len, in der du dich wohl­fühlst. Die Kol­lek­ti­on von Com­mon Era besteht aus beque­men Pull­overn, (T-)Shirts und Blu­sen für Män­ner und Frau­en sowie einer Uni­sex-Kol­lek­ti­on in mini­ma­lis­ti­schen, aber kräf­ti­gen Far­ben. Laut der Web­site wer­den bei der Her­stel­lung der Klei­dungs­stü­cke von Com­mon Era so vie­le recy­cel­te Mate­ria­li­en wie mög­lich ver­wen­det. Das kannst du ganz ein­fach über­prü­fen: Für jeden Arti­kel, den du kaufst, erhälst du eine Lis­te mit den Mate­ria­li­en, die bei der Her­stel­lung ver­wen­det wur­den. Dar­über hin­aus kannst du den gesam­ten Weg der Klei­dungs­stü­cke von Com­mon Era über ein Track­ing-Tool nach­ver­fol­gen, das dir Aus­kunft dar­über gibt, wel­che Schrit­te in der Lie­fer­ket­te unter­nom­men wur­den und wo alles statt­ge­fun­den hat.

• Um eine mini­ma­lis­ti­sche Gar­de­ro­be voll aus­zu­schöp­fen, sind all­täg­li­che Hand­ta­schen und Acces­soires, die aus hoch­wer­ti­gen Mate­ria­li­en und unter Berück­sich­ti­gung von Kreis­lauf­wirt­schaft her­ge­stellt wer­den, eine groß­ar­ti­ge Ergän­zung zu dei­nem Out­fit. La Femme Qui Rit zum Bei­spiel ist das zeit­ge­nös­si­sche Hand­ta­schen­la­bel von Fem­ke Mos­tert, das alte Leder­mö­bel in prak­ti­sche, all­täg­li­che Hand­ta­schen, aber auch in Geschäfts­ge­schen­ke, Notiz­bü­cher oder per­so­na­li­sier­te Fir­men­ta­schen ver­wan­delt. Aber die Geschich­te von La femme Qui Rit ist damit noch nicht zu Ende: Mit ihrem Neben­pro­jekt Bridal Kimo­no recy­celt sie Hoch­zeits­klei­der zu ele­gan­ten Kimo­nos. So erhälst du ein ​“ewi­ges Hoch­zeits­kleid”, an dem du dich end­los erfreu­en kannst, anstatt eines, das im Schrank ver­staubt, nach­dem du es nur ein­mal am Hoch­zeits­tag getra­gen hast.

Haushalt und Reinigung:

• Nach­hal­ti­ge Rei­ni­gung: Ver­wen­de zunächst dei­ne vor­han­de­nen Rei­ni­gungs­mit­tel und erset­ze die­se nach und nach durch nach­hal­ti­ge­re Alter­na­ti­ven. Recy­cle, was du kannst (ein altes Hemd eig­net sich her­vor­ra­gend als Putz­lap­pen). Und wenn du ger­ne selbst Hand anle­ge­st, zie­he in Betracht, an einem DIY-Work­shop teil­zu­neh­men und dei­ne Rei­ni­gungs­mit­tel selbst herzustellen.

Wenn du die­se Prak­ti­ken anwen­dest, kannst du Mini­ma­lis­mus naht­los in dein täg­li­ches Leben inte­grie­ren und dei­ne Hand­lun­gen mit dei­nen Wer­ten in Ein­klang brin­gen, um einen acht­sa­me­ren, nach­hal­ti­ge­ren Lebens­stil zu führen.