18 tierische Inhaltsstoffe, die du in deiner Hautpflege nicht erwartest

Weißt du, was tat­säch­lich in dei­nen Kos­me­ti­ka steckt? Tie­ri­sche Inhalts­stof­fe und Neben­pro­duk­te wie Insek­ten, Hai­fisch­le­ber­öl oder Fisch­schup­pen sind wahr­schein­lich nicht das, was du dir vor­stellst, wenn du einen Blick auf die Zuta­ten­lis­te dei­nes roten Lip­pen­stifts, dei­ner Anti-Fal­ten-Augen­creme oder dei­nes glit­zern­den Nagel­lacks wirfst. Den­noch wer­den die­se tie­ri­schen Bestand­tei­le häu­fig in Kos­me­ti­ka, Haut­pfle­ge- und Haar­pfle­ge­pro­duk­ten ver­wen­det, um bestimm­te Tex­tu­ren zu erzie­len oder spe­zi­fi­sche Funk­tio­nen zu erfüllen.

Für Verbraucher:innen, die bewuss­te­re Ent­schei­dun­gen tref­fen möch­ten, bie­ten vega­ne Kos­me­ti­ka eine Alter­na­ti­ve, die sowohl bes­ser für die Umwelt als auch für den Kör­per sein kön­nen. In die­sem Arti­kel füh­ren wir dich durch eini­ge die­ser tie­ri­schen Inhalts­stof­fe und hel­fen dir, bewuss­ter mit den Pro­duk­ten umzu­ge­hen, die du täg­lich nutzt.

Tierische Inhaltsstoffe

Obwohl tie­ri­sche Inhalts­stof­fe oft als natür­lich gewon­nen und tier­freund­lich bezeich­net wer­den, gibt es in der Kos­me­tik­in­dus­trie der­zeit nur mini­ma­le Tierschutzmaßnahmen.

Einer­seits wer­den tie­ri­sche Inhalts­stof­fe oft für ihre Effek­ti­vi­tät und ein­zig­ar­ti­gen Eigen­schaf­ten gelobt, die eine hohe Leis­tung in der Haut- und Haar­pfle­ge bie­ten. Sie kön­nen natür­li­che Nähr­stof­fe und rege­ne­ra­ti­ve Vor­tei­le lie­fern, die syn­the­ti­sche Alter­na­ti­ven nicht immer nach­ah­men können.

Die Nach­tei­le sind jedoch erheb­lich. Ethi­sche Beden­ken in Bezug auf die Aus­beu­tung von Tie­ren, die Umwelt­aus­wir­kun­gen der Gewin­nung die­ser Inhalts­stof­fe und mög­li­che all­er­gi­sche Reak­tio­nen stel­len gro­ße Her­aus­for­de­run­gen dar. Zudem erschwert der Man­gel an Trans­pa­renz in der Kenn­zeich­nung der Pro­duk­te oft, dass Verbraucher:innen fun­dier­te Ent­schei­dun­gen tref­fen können.

Neu­gie­rig, was sich alles in dei­nen Kos­me­ti­ka ver­ste­cken könn­te? Hier sind eini­ge der häu­figs­ten und über­ra­schends­ten tie­ri­schen Inhalts­stof­fe, die du ken­nen solltest!

Bienenprodukte 

1. Bie­nen­wachs wird von Bie­nen abge­son­dert, um ihre Waben zu bau­en, die als Brut­stät­te für Lar­ven und zur Lage­rung von Pol­len die­nen. Bie­nen­wachs wird in Kos­me­ti­ka als Emol­li­ent (Feuch­tig­keits­spen­der), Emul­ga­tor und film­bil­den­der Wirk­stoff ver­wen­det.
Honig wird von den Bie­nen aus dem Nek­tar von Blü­ten her­ge­stellt und in ihren Waben gespei­chert. In Kos­me­ti­ka wird Honig als beru­hi­gen­der Wirk­stoff, Feuch­tig­keits­spen­der und Humektant (was­ser­an­zie­hen­der Stoff) eingesetzt.

2. Pro­po­lis, auch als Bie­nen­kle­ber bezeich­net, ist eine Mischung aus Baum­harz und den Ver­dau­ungs­säf­ten der Bie­nen. Pro­po­lis wird in Kos­me­ti­ka als anti­se­bor­rhoi­scher Wirk­stoff (gegen über­mä­ßi­ge Talg­pro­duk­ti­on), Feuch­tig­keits­spen­der, Glät­tungs­mit­tel und als anti­mi­kro­biel­ler Wirk­stoff in Zahn­pas­ta, Sham­poos, Deodo­rants und ande­ren Pro­duk­ten verwendet.

3. Blü­ten­pol­len wer­den von Bie­nen gesam­melt und die­nen als Nah­rung für ihre Lar­ven. Men­schen gewin­nen den Pol­len mit­hil­fe von Pol­len­sam­mel­fal­len. In Kos­me­ti­ka wird Blü­ten­pol­len als Haut­pfle­ge­mit­tel ein­ge­setzt, ähn­lich wie Gelée Roya­le, das von den Drü­sen der Arbeits­bie­nen abge­son­dert wird.

Tierische Proteine und Vitamine 

Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Pro­te­ine und Vit­ami­ne, die in Kos­me­ti­ka ver­wen­det werden:

4. Kera­tin
Kera­tin ist ein Pro­te­in, das in den Hör­nern, Hufen, Kral­len, Nägeln, Haa­ren, Schup­pen und Federn von Wir­bel­tie­ren vor­kommt. Es wird in Kos­me­ti­ka als Haar- und Haut­pfle­ge­mit­tel verwendet.

5. Kol­la­gen
Kol­la­gen befin­det sich im Bin­de­ge­we­be von Tie­ren und wird aus Kno­chen, Zäh­nen, Haut und Knor­pel extra­hiert. Es wird als Anti-Fal­ten-Wirk­stoff und Feucht­hal­te­mit­tel in Kos­me­ti­ka ein­ge­setzt. Ver­ar­bei­te­te For­men wie Kol­la­gen-Ami­no­säu­ren und hydro­ly­sier­tes Kol­la­gen fin­den eben­falls brei­te Anwen­dung. In der kos­me­ti­schen Chir­ur­gie wird Kol­la­gen für Anti-Fal­ten-Injek­tio­nen genutzt.

6. Elas­tin
Elas­tin ist ein fase­ri­ges Pro­te­in, das im Bin­de­ge­we­be von Tie­ren vor­kommt. Es wird in Kos­me­ti­ka als Haut­pfle­ge­mit­tel eingesetzt.

7. Bio­tin
Bio­tin, auch bekannt als Vit­amin B7 oder Vit­amin H, ist ein was­ser­lös­li­ches Vit­amin, das eine wich­ti­ge Rol­le im Zell­wachs­tum und Stoff­wech­sel spielt. Es wird in Sham­poos und Cremes als Haar- und Haut­pfle­ge­mit­tel verwendet.

Seide

8. Sei­de
Sei­de ent­steht, wenn die natür­li­chen Sekre­te von Sei­den­rau­pen an der Luft aus­här­ten. Um dies zu gewin­nen, wer­den die Rau­pen leben­dig in ihren Kokons gekocht. Die dar­aus gewon­ne­nen Sei­de­nami­no­säu­ren wer­den auf­grund ihres hohen Serin-Gehalts, der her­vor­ra­gen­de feuch­tig­keits­bin­den­de Eigen­schaf­ten besitzt, in Haut- und Haar­pfle­ge­pro­duk­ten ver­wen­det. Auch Sei­den­kle­ber, hydro­ly­sier­te Sei­de und Sei­den­pul­ver fin­den als Glät­tungs­mit­tel Anwendung.

Perlen

9. Per­len
Perl­mutt ist die glän­zen­de Innen­aus­klei­dung von Muschel­scha­len. Eine Per­le ent­steht, wenn Schich­ten von Perl­mutt um ein Reiz­par­ti­kel abge­la­gert wer­den.
Kul­ti­vier­te Per­len wer­den durch das Ein­set­zen eines Fremd­kör­pers in die Muschel erzeugt, was die Pro­duk­ti­on von Perl­mutt anregt. Über 50 % der Muscheln über­le­ben die­sen Pro­zess jedoch nicht. Hydro­ly­sier­tes Perl­mutt­pul­ver wird in Kos­me­ti­ka als Haut­pfle­ge­mit­tel ein­ge­setzt, um das Erschei­nungs­bild der Haut zu verbessern.

Fische und Meerestiere

10. Squa­len
Squa­len kann aus tie­ri­schen Quel­len wie Hai­fisch­le­ber­öl oder aus pflanz­li­chen Quel­len wie Oli­ven­öl gewon­nen wer­den. Es wird als Feuch­tig­keits­spen­der in Haar­spü­lun­gen und als Fal­ten­fül­ler in Haut­pfle­ge­pro­duk­ten eingesetzt.

11. Gua­nin
Gua­nin wird aus Fisch­schup­pen extra­hiert, kann aber auch syn­the­tisch her­ge­stellt wer­den. Es wird als Farb- und Glanz­mit­tel in Kos­me­ti­ka wie Sham­poos, Nagel­lack und Lid­schat­ten verwendet.

12. Glu­cos­amin
Glu­cos­amin kommt natür­li­cher­wei­se in den Exo­ske­let­ten von Insek­ten und Krebs­tie­ren vor. Es wird häu­fig aus den Scha­len von Krab­ben und Gar­ne­len gewon­nen und als Haar- und Haut­pfle­ge­mit­tel verwendet.

13. Chon­droi­tin
Chon­droi­tin wird aus dem Bin­de­ge­we­be von Tie­ren extra­hiert, ins­be­son­de­re aus Knor­pel. Es wird in Haar- und Haut­pfle­ge­pro­duk­ten eingesetzt.

Kuhmilch

14. Lactof­er­rin und Lak­to­se
Bei­de Stof­fe sind Bestand­tei­le von Kuh­milch. Kühe wer­den häu­fig künst­lich besamt, um die Milch­pro­duk­ti­on zu stei­gern, und die Käl­ber wer­den von ihren Müt­tern getrennt, um für den mensch­li­chen Ver­zehr ver­wen­det zu wer­den. Lactof­er­rin ist ein eisen­bin­den­des Pro­te­in und wird als Haar- und Haut­pfle­ge­mit­tel ein­ge­setzt. Lak­to­se wird als Humektant (was­ser­an­zie­hen­der Stoff) und Haut­pfle­ge­mit­tel verwendet.

Insekten und Weichtiere

15. Schne­cken­sch­leim
Schne­cken­sch­leim wird von leben­den Schne­cken auf Far­men gesam­melt und als kos­me­ti­scher Wirk­stoff ver­ar­bei­tet. Er soll die Haut­elas­ti­zi­tät ver­bes­sern und bei der Nar­ben­hei­lung helfen.

16. Kar­min
Kar­min ist ein roter Farb­stoff, der aus Cochen­il­le-Schild­läu­sen gewon­nen wird. Für 1 kg Farb­stoff wer­den über 150.000 Insek­ten benö­tigt. Es wird in Lip­pen­stift, Lip­gloss und Lebens­mit­teln eingesetzt.

17. Schel­lack
Schel­lack ist ein dun­kel­brau­nes Harz, das aus den Sekre­ten der Lack­schild­laus (Ker­ria lac­ca) gewon­nen wird. Die Ern­te tötet vie­le der Läu­se. Schel­lack wird vor allem in Nagel­lack sowie als Film­bild­ner, Weich­ma­cher und Haar­fi­xier­mit­tel verwendet.

Schafe

18. Lano­lin
Lano­lin wird von den Talg­drü­sen der Scha­fe abge­son­dert und durch das Waschen der gescho­re­nen Wol­le in hei­ßem Was­ser gewon­nen. Es wird in Kos­me­ti­ka als Anti­sta­ti­kum, Emol­li­ent (Feuch­tig­keits­spen­der), Haar- und Haut­pfle­ge­mit­tel, Ten­sid und Trä­ger­sub­stanz verwendet.

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