Bewusste Schönheit: Das ABC der kosmetischen Inhaltsstoffe für eine grünere Attraktivität

Im Bereich des bewuss­te­ren Kon­sums rich­tet sich unse­re Auf­merk­sam­keit oft auf die Klei­dung, die wir tra­gen, die Lebens­mit­tel, die wir essen, und die Pro­duk­te, die wir für die Rei­ni­gung unse­rer Woh­nun­gen ver­wen­den. Doch in unse­rer täg­li­chen Rou­ti­ne gibt es noch einen wei­te­ren Bereich: unse­re ​“Schön­heits­pfle­ge”. Da die Haut­pfle­ge- und Schön­heits­in­dus­trie immer belieb­ter wird, inves­tie­ren die Men­schen zuneh­mend mehr in ​“gute” Kos­me­tik­pro­duk­te. Hin­ter der ver­lo­cken­den Ver­pa­ckung ver­birgt sich jedoch eine kom­ple­xe Lis­te von Inhalts­stof­fen, von denen eini­ge ver­steck­te öko­lo­gi­sche und wer­te­ba­sier­te Aus­wir­kun­gen haben kön­nen. Wäh­rend vage Anga­ben wie ​“frei von Grau­sam­kei­ten” oder ​“frei von Duft­stof­fen” aus­rei­chend erschei­nen mögen, ist es sinn­vol­ler, auf Zer­ti­fi­zie­rungs­sie­gel von Dritt­an­bie­tern wie COS­MOS, BDIH, NaTrue, Eco­Cert und Cert­Clean zu ach­ten, die mit der gebo­te­nen Sorg­falt die Nach­hal­tig­keit und Gesund­heit des Pro­dukts sicher­stel­len. Den­noch liegt es in unse­rer Ver­ant­wor­tung als Verbraucher*in, uns über bestimm­te Inhalts­stof­fe zu infor­mie­ren, auf die wir ins­be­son­de­re ach­ten sollten.

Hin­ter der ver­lo­cken­den Ver­pa­ckung ver­birgt sich jedoch eine kom­ple­xe Lis­te von Inhalts­stof­fen, von denen eini­ge ver­steck­te öko­lo­gi­sche und wer­te­ba­sier­te Aus­wir­kun­gen haben kön­nen.

In die­sem digi­ta­len Zeit­al­ter gibt es vie­le Apps, die eine ent­schei­den­de Rol­le dabei spie­len, Verbraucher*innen über die Sicher­heit und Nach­hal­tig­keit von Kos­me­tik­pro­duk­ten zu infor­mie­ren. Unter ihnen sticht Cos­mE­thics durch sei­nen umfas­sen­den Ansatz her­vor, der Ein­bli­cke sowohl in die Sicher­heits- als auch in die Nach­hal­tig­keits­aspek­te von Kos­me­tik­be­stand­tei­len bie­tet. Ande­re Apps wie OneLa­bel und OnS­kin kon­zen­trie­ren sich in ers­ter Linie auf gesund­heit­li­che Aspek­te. Dar­über hin­aus bie­ten Platt­for­men wie die Sus­tainable Beau­ty Coali­ti­on zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen über die Nach­hal­tig­keit der Inhalts­stof­fe und die Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt. Ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Gesund­heit im All­ge­mei­nen Vor­rang vor Umwelt­aspek­ten hat, ver­sucht die­ser Arti­kel, die­se Lücke zu schlie­ßen, indem er den öko­lo­gi­schen und ethi­schen Aspek­ten Vor­rang einräumt.

Wir wer­den eini­ge der wich­tigs­ten kos­me­ti­schen Inhalts­stof­fe, die man ver­mei­den soll­te, sowie die bes­ten nach­hal­ti­gen Alter­na­ti­ven vor­stel­len. Wenn wir uns mit grund­le­gen­dem Wis­sen aus­stat­ten, kön­nen wir uns in der Welt der Kos­me­ti­ka mit einem siche­ren Gefühl für das per­sön­li­che Wohl­be­fin­den und die Gesund­heit unse­res Pla­ne­ten bewe­gen.

Top 5 Inhaltsstoffe, die vermieden werden sollen

Palmöl

Palm­öl wird oft als schäd­lich ange­se­hen, da es mit der Abhol­zung von Wäl­dern, der Zer­stö­rung von Lebens­räu­men und Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen bei sei­ner Her­stel­lung in Ver­bin­dung gebracht wird. Außer­dem kann es auf Kos­me­tik­ver­pa­ckun­gen schwie­rig sein, Palm­öl auf der Lis­te der Inhalts­stof­fe zu erken­nen, da es unter ver­schie­de­nen, weni­ger offen­sicht­li­chen Namen auf­tau­chen kann. Im Zwei­fels­fall ist es am bes­ten, den Ver­käu­fer aus­drück­lich zu fra­gen. Um die ethi­sche Her­kunft des Palm­öls zu gewähr­leis­ten, kön­nen Ver­brau­cher nach Pro­duk­ten suchen, die vom ​“Round­ta­ble on Sus­tainable Palm Oil” (RSPO) zer­ti­fi­ziert sind, eben­falls in Form einer Shop­ping-App ver­füg­bar. Dies hilft bei der Iden­ti­fi­zie­rung von Pro­duk­ten, die Palm­öl ent­hal­ten und eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Palm­öl­pro­duk­ti­on und einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit der Umwelt för­dern.

Synthetische Farben

Syn­the­ti­sche Far­ben, wie FD&C- oder D&C‑Farbstoffe, wer­den ver­wen­det, um Kos­me­ti­ka zu pig­men­tie­ren. Vie­le von ihnen wer­den aus Stein­koh­len­teer gewon­nen, der Schwer­me­tal­le und ande­re Ver­un­rei­ni­gun­gen ent­hal­ten kann, die mit Gesund­heits­ri­si­ken ver­bun­den sind. Außer­dem kön­nen syn­the­ti­sche Farb­stof­fe in der Umwelt ver­blei­ben und zur Was­ser­ver­schmut­zung bei­tra­gen. Um syn­the­ti­sche Farb­stof­fe auf der Lis­te der Inhalts­stof­fe zu erken­nen, ach­te auf Begrif­fe wie ​“künst­li­che Far­be”, ​“Farb­zu­satz” oder spe­zi­fi­sche che­mi­sche Namen wie ​“Tar­tra­zin” oder ​“Allu­ra Red AC”. Ach­te statt­des­sen auf Pro­duk­te, die als ​“natür­lich” oder ​“frei von künst­li­chen Farb­stof­fen” gekenn­zeich­net sind, und über­prü­fe die Zuta­ten­lis­te auf pflanz­li­che Farb­stof­fe wie Rote-Bee­te-Extrakt und Kur­ku­ma.

Synthetische Duftstoffe

Syn­the­ti­sche Duft­stof­fe kön­nen zahl­rei­che nicht genann­te Che­mi­ka­li­en ent­hal­ten, die mit All­er­gien und Atem­wegs­pro­ble­men in Ver­bin­dung gebracht wer­den. Dar­über hin­aus emit­tie­ren sie flüch­ti­ge orga­ni­sche Ver­bin­dun­gen (VOC) in die Luft, die zur Luft­ver­schmut­zung bei­tra­gen und die Was­ser­we­ge ver­un­rei­ni­gen, was eine Gefahr für aqua­ti­sche Öko­sys­te­me dar­stellt. Die­se Inhalts­stof­fe kön­nen bio­lo­gisch nicht abbau­bar sein, und auch der Her­stel­lungs­pro­zess kann schäd­lich sein. Um die­se Inhalts­stof­fe zu erken­nen, ach­te auf Che­mi­ka­li­en wie ​“Limo­nen”, ​“Lina­lool”, ​“Ben­zyl­al­ko­hol” oder ​“Alpha-Iso­me­thyl-Ionon”. Ent­schei­de dich für ​“unpar­fü­mier­te” Pro­duk­te oder ach­te auf natür­li­che Duft­stof­fe in den Inhalts­stof­fen, wie äthe­ri­sche Öle oder Pflan­zen­ex­trakte.

Silikone

Sili­ko­ne wer­den in Kos­me­ti­ka ver­wen­det, um eine glat­te, sei­di­ge Tex­tur zu schaf­fen und die Streich­fä­hig­keit zu ver­bes­sern. Es gibt noch zahl­rei­che ande­re Vor­tei­le für die Haut, aber wäh­rend eini­ge Sili­ko­ne wie Cyclo­me­thi­con und Cyclo­pen­ta­sil­oxan leicht bio­lo­gisch abbau­bar und umwelt­freund­li­cher sind, sind vie­le schwe­re­re Sili­ko­ne wie Dime­thi­con und Dime­thi­co­nol nicht bio­lo­gisch abbau­bar und kön­nen sich in der Umwelt anrei­chern und Öko­sys­te­me schä­di­gen. Außer­dem kön­nen eini­ge Sili­ko­ne bei bestimm­ten Per­so­nen Haut­rei­zun­gen her­vor­ru­fen oder Akne ver­schlim­mern. Du kannst dich für bewuss­te­re Alter­na­ti­ven wie Shea­but­ter, Kokos­nuss­öl, Jojob­a­öl, Hage­but­ten­öl und ande­re pflanz­li­che Inhalts­stof­fe entscheiden.

Grausame Inhaltsstoffe

Auch wenn nicht alle aus Tie­ren gewon­ne­nen Inhalts­stof­fe an Tie­ren getes­tet wer­den, kann ihre Ver­wen­dung bei eini­gen Ver­brau­chern Beden­ken aus­lö­sen. Wenn du nach vega­nen Pro­duk­ten suchst, ach­te auf der Zuta­ten­lis­te auf Kol­la­gen, Elas­tin, Lano­lin und Kar­min (auch bekannt als Cochen­il­le oder natür­li­ches Rot 4). Ach­te bei nicht-vega­nen Pro­duk­ten auf Zer­ti­fi­zie­run­gen von ​“Lea­ping Bun­ny” oder ​“Choo­se Cruel­ty-Free”, die bestä­ti­gen, dass bei der Beschaf­fung der Inhalts­stof­fe des Pro­dukts kei­ne unethi­schen Akti­vi­tä­ten durch­ge­führt wurden.

Inhaltsstoffe nach denen Du bewusst schauen kannst:

Algenextrakte

Algen­ex­trak­te sind reich an Vit­ami­nen, Mine­ra­li­en und Anti­oxi­dan­ti­en und bie­ten daher zahl­rei­che Vor­tei­le für Haut und Haar. Sie sind eine bewuss­te Alter­na­ti­ve zu syn­the­ti­schen Ver­di­ckungs­mit­teln und Anti­oxi­dan­ti­en in Kos­me­ti­ka. Sie sind außer­dem erneu­er­bar, benö­ti­gen nur weni­ge Res­sour­cen für den Anbau und kön­nen geern­tet wer­den, ohne das Öko­sys­tem zu schä­di­gen.

Bambuskohle

Bam­bus ist eine der am schnells­ten wach­sen­den Pflan­zen der Welt und damit eine erneu­er­ba­re Res­sour­ce. Bam­bus­koh­le wirkt als natür­li­ches Rei­ni­gungs­mit­tel anstel­le von syn­the­ti­schen Rei­ni­gungs­mit­teln und Pee­lings in Kos­me­ti­ka. Sie ent­zieht der Haut Unrein­hei­ten und über­schüs­si­ges Fett und ist damit eine bewuss­te Alter­na­ti­ve zu her­kömm­li­chen, aus Holz­koh­le gewon­ne­nen Inhalts­stof­fen.

Kokosnussöl

Das aus der Frucht der Kokos­pal­me gewon­ne­ne Kokos­nuss­öl ist reich an Fett­säu­ren und Anti­oxi­dan­ti­en und bie­tet feuch­tig­keits­spen­den­de und pfle­gen­de Eigen­schaf­ten für Haut und Haar. Es ist eine nach­hal­ti­ge­re Alter­na­ti­ve zu erd­öl­ba­sier­ten Inhalts­stof­fen wie Sili­ko­nen, Mine­ral­öl oder Par­af­fin­wachs. Kokos­nuss­pal­men benö­ti­gen für ihren Anbau nur wenig Was­ser und Pes­ti­zi­de, was Kokos­nuss­öl zu einer bes­se­ren Wahl für umwelt­be­wuss­te Verbraucher*innen macht.

Sheabutter

Shea­but­ter ist ein wei­te­rer natür­li­cher Feuch­tig­keits­spen­der, der aus erneu­er­ba­ren Quel­len gewon­nen wird. Sie wird aus dem She­a­baum gewon­nen und hat pfle­gen­de Eigen­schaf­ten für die Haut. Wie Kokos­nuss­öl ist sie auch ein guter Ersatz für Sili­ko­ne und ande­re erd­öl­ba­sier­te Inhalts­stof­fe, die häu­fig in Kos­me­ti­ka zu fin­den sind. Dar­über hin­aus wird es von Frau­en­ko­ope­ra­ti­ven in West­afri­ka bezo­gen, die den loka­len Gemein­schaf­ten eine wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ve bieten.

Hagebuttenöl

Hage­but­ten­öl ist reich an Vit­ami­nen und Anti­oxi­dan­ti­en und för­dert die Rege­ne­ra­ti­on der Haut. Es stellt eine bes­se­re Alter­na­ti­ve zu syn­the­ti­schen Duft­stof­fen und Anti­oxi­dan­ti­en in Kos­me­ti­ka dar. Es wird in der Regel von wil­den Rosen­sträu­chern gewon­nen und unter­stützt die Arten­viel­falt und die Erhal­tung des Öko­sys­tems.

Grüner Tee-Extrakt

Grü­ner Tee-Extrakt, der auch als ​“camel­lia sinen­sis leaf extr­axt” bezeich­net wer­den kann, ist ein star­kes Anti­oxi­dans mit ent­zün­dungs­hem­men­den Eigen­schaf­ten. Er kann syn­the­ti­sche Anti­oxi­dan­ti­en, syn­the­ti­sche Farb­stof­fe und künst­li­che Duft­stof­fe erset­zen, die häu­fig in Kos­me­ti­ka ent­hal­ten sind. Grü­ner Tee wird in ver­schie­de­nen Regio­nen der Welt ange­baut und kann durch öko­lo­gi­sche Anbau­me­tho­den nach­hal­tig gewon­nen werden.

Auch wenn die oben genann­ten natür­li­chen Inhalts­stof­fe im Ver­gleich zu den übli­chen Alter­na­ti­ven eine umwelt­freund­li­che­re Opti­on dar­stel­len, sind sie nicht immer aus nach­hal­ti­gen Quel­len bezo­gen. Die­se Lis­te ist nur ein ers­ter Schritt auf dem Weg zu einem ethi­schen Kon­sum. Der nächs­te Schritt besteht dar­in, dass die Verbraucher*innen sich auf die bereits erwähn­ten Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­te­me ver­las­sen, um eine nach­hal­ti­ge­re Beschaf­fung die­ser Inhalts­stof­fe zu über­prü­fen. Den­noch ist es drin­gend erfor­der­lich, dass die Kos­me­tik­mar­ken ihre Beschaf­fungs­prak­ti­ken trans­pa­ren­ter gestal­ten, damit die Verbraucher*innen die Her­kunft der Inhalts­stof­fe beur­tei­len und die Pro­duk­te aus­wäh­len kön­nen, die ihren Wer­ten ent­spre­chen.

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass die Verbraucher*innen eine ent­schei­den­de Rol­le bei der För­de­rung einer nach­hal­ti­ge­ren Kos­me­tik­in­dus­trie spie­len kön­nen, indem sie auf ver­ant­wor­tungs­vol­le Beschaf­fung, Trans­pa­renz und umwelt­be­wuss­te Inhalts­stof­fe ach­ten. Wir hof­fen, dass die­ser Leit­fa­den dazu bei­trägt, dass jeder Ein­zel­ne in sei­ner Haut­pfle­ge- und Schön­heits­rou­ti­ne auf Nach­hal­tig­keit ach­tet und so einen Bei­trag zu einem gesün­de­ren Pla­ne­ten für künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen leis­tet.