Recht auf Reparatur: So bereitest du dein Unternehmen auf die neue EU-Verordnung vor

Bist du Unternehmer:in in der EU? Hast du schon vom Recht auf Repa­ra­tur gehört? Neue Gesetz­ge­bung kann müh­sam zu durch­schau­en sein – aber kei­ne Sor­ge, COSH! hilft dir, die wich­tigs­ten Punk­te zu verstehen.

Die EU hat die­se Gesetz­ge­bung im Juni 2024 ein­ge­führt, und bis­her hat kein Mit­glied­staat sie auf Mode­pro­duk­te ange­wen­det. Frank­reich jedoch hat bereits seit 2023 sei­nen ​„Repa­ra­tur­bo­nus“ für Klei­dung und ist damit Vor­rei­ter beim Recht auf Klei­dungs­re­pa­ra­tur. Die Mit­glied­staa­ten müs­sen das Gesetz bis 2026 ratifizieren.

Die­se Richt­li­nie soll Verbraucher:inen dazu ermu­ti­gen, defek­te Pro­duk­te zu repa­rie­ren, und Hersteller:innen dazu brin­gen, Pro­duk­te her­zu­stel­len, die län­ger hal­ten und leicht zu repa­rie­ren, wie­der­zu­ver­wen­den oder zu recy­celn sind. Auf die­se Wei­se will die EU sowohl Abfall als auch Kon­sum redu­zie­ren und die Repa­ra­tur­bran­che stär­ken. Die­se Zie­le lei­ten sich aus dem Plan der EU ab, bis 2050 eine Kreis­lauf­wirt­schaft zu errei­chen – Teil des Euro­päi­schen Green Deals.

Der­zeit rich­tet sich die Richt­li­nie vor allem an den Elek­tronik­sek­tor für gro­ße Haus­halts­ge­rä­te und Unter­hal­tungs­elek­tro­nik. Sie soll jedoch auch Repa­ra­tu­ren in der Beklei­dungs- und Tex­til­bran­che fördern.

Das sind die wichtigsten Punkte für dich als Kleinunternehmer:in:

• Ver­wen­de aus­tausch­ba­re Ele­men­te wie Knöp­fe und Reißverschlüsse.
• Set­ze auf ver­stärk­te Näh­te und robus­te­re Verarbeitungstechniken.
• Ver­mei­de nicht repa­rier­ba­re Bestand­tei­le wie gekleb­te oder wär­me­ver­kleb­te Elemente.

Im Rah­men der Richt­li­nie zum Recht auf Repa­ra­tur müs­sen Klei­dungs­stü­cke auf Lang­le­big­keit und ein­fa­che Repa­ra­tur aus­ge­legt sein. In Ver­bin­dung mit der Ver­ord­nung über Öko­de­sign für nach­hal­ti­ge Pro­duk­te (ESPR) bedeu­tet dies, Merk­ma­le wie aus­tausch­ba­re Knöp­fe, ver­stärk­te Näh­te und eine robus­te­re Ver­ar­bei­tung zu inte­grie­ren. Nicht repa­rier­ba­re Ele­men­te wie gekleb­te oder wär­me­ver­kleb­te Stof­fe soll­ten ver­mie­den wer­den, da die­se die Repa­ra­tur- oder Recy­cling­fä­hig­keit der Pro­duk­te erheb­lich einschränken.

Mit Blick in die Zukunft wer­den künf­ti­ge Vor­schrif­ten vor­aus­sicht­lich modu­la­re und stan­dar­di­sier­te Befes­ti­gun­gen erfor­dern. Dazu gehö­ren all­ge­mein ver­füg­ba­re Kom­po­nen­ten wie Reiß­ver­schlüs­se und Knöp­fe, die sich leicht ent­fer­nen und aus­tau­schen las­sen. Die­se Ele­men­te soll­ten sowohl für Verbraucher:in als auch für pro­fes­sio­nel­le Repa­ra­tur­diens­te leicht zugäng­lich sein. Es ist daher sinn­voll, stan­dar­di­sier­te Knopf­grö­ßen oder Reiß­ver­schluss­län­gen zu berück­sich­ti­gen. Pro­duk­te unter Berück­sich­ti­gung die­ser Aspek­te zu ent­wer­fen, erfüllt nicht nur künf­ti­ge gesetz­li­che Anfor­de­run­gen, son­dern unter­stützt auch ein stär­ker kreis­lauf­ori­en­tier­tes und nach­hal­ti­ge­res Produktionsmodell.

Kenn­zeich­nung

Mar­ken wer­den ver­pflich­tet sein, Klei­dungs­stü­cke für Verbraucher:innen klar zu kenn­zeich­nen, unter ande­rem in Bezug auf die erwar­te­te Lebens­dau­er des Pro­dukts, die Repa­rier­bar­keit und die Ver­füg­bar­keit von Ersatz­tei­len wie Stof­fen, Reiß­ver­schlüs­sen und Knöp­fen. Die­se Kom­po­nen­ten müs­sen für eine bestimm­te Anzahl von Jah­ren nach dem Inver­kehr­brin­gen des Pro­dukts ver­füg­bar blei­ben (der genaue Zeit­raum für Tex­ti­li­en und Schu­he steht noch nicht fest).

Repa­ra­tur­an­lei­tun­gen anbieten

Dar­über hin­aus soll­te der Zugang zu Repa­ra­tur­an­lei­tun­gen oder Tuto­ri­als für Verbraucher:innen und pro­fes­sio­nel­le Repa­ra­tur­diens­te ver­füg­bar sein. Dies kann über QR-Codes, Web­sites oder gedruck­te Hand­bü­cher erfol­gen. Die­se Anfor­de­rung befä­higt Verbraucher:innen und Repa­ra­tur­diens­te, die Lebens­dau­er der Pro­duk­te zu ver­län­gern. Die­se Trans­pa­renz unter­stützt sowohl einen ver­ant­wor­tungs­vol­le­ren Kon­sum als auch den Auf­bau von Ver­trau­en zwi­schen Hersteller:innen und Verbraucher:innen.

Was sind die Herausforderungen?

Gute Nach­rich­ten! Als zir­ku­lä­re, loka­le Designer:in erfüllst du mög­li­cher­wei­se bereits alle die­se Anfor­de­run­gen! Und wir sind hier, um dich zu unter­stüt­zen!

 → Als COSH!-Mitglied kannst du auf dein eige­nes Screen­MyS­to­re-Por­tal zugrei­fen, um all dei­ne Repa­ra­tur­ser­vices anzu­ge­ben. Du kannst sogar Verbraucher:innen zei­gen, ob du Rück­nah­men oder Spen­den annimmst und ob du Wie­der­ver­kaufs­op­tio­nen anbie­test. Die­se Ange­bo­te wer­den schon bald in der COSH!-App erschei­nen und noch mehr Kund:innen in dein loka­les Geschäft führen!

Mit den Anfor­de­run­gen die­ser Richt­li­nie müs­sen Mar­ken, die die­se Dienst­leis­tun­gen noch nicht anbie­ten, ihre Logis­tik umstel­len, da sie ent­we­der selbst Repa­ra­tur­ser­vices anbie­ten oder mit loka­len Repa­ra­tur­netz­wer­ken zusam­men­ar­bei­ten und Ersatz­tei­le bereit­stel­len müs­sen.
COSH! ver­fügt bereits über ein brei­tes Netz­werk loka­ler Ate­liers und Designer:innen, die Repa­ra­tur- und Pfle­ge­leis­tun­gen für Klei­dung anbie­ten, sodass wir pro­blem­los für eine Zusam­men­ar­beit ver­mit­teln können!

Möch­test du mehr erfah­ren? Schrei­be dei­ner COSH!-Community-Managerin oder buche jetzt ein Gespräch!

Du kannst noch einen Schritt wei­ter gehen, indem du nicht nur Repa­ra­tur­ser­vices anbie­test, son­dern auch Repa­ra­tur­kits ver­kaufst oder sogar Repa­ra­tur-Work­shops ver­an­stal­test.
Die­se Ser­vices ver­län­gern nicht nur die Lebens­dau­er der Pro­duk­te, son­dern eröff­nen auch neue Geschäfts­mög­lich­kei­ten und sind her­vor­ra­gend geeig­net, um die Kund:innentreue zu stär­ken. Indem du die­se Lösun­gen anbie­test, unter­stützt du aktiv die Lang­le­big­keit dei­ner Produkte.

Dar­über hin­aus kann es für Mode­mar­ken in der EU eine stra­te­gi­sche Chan­ce sein, die­ser Nach­hal­tig­keits­ver­ord­nung vor­aus zu sein, bevor sie voll­stän­dig in Kraft tritt. Wenn dei­ne Mar­ke früh­zei­tig han­delt und über die gesetz­li­chen Min­dest­an­for­de­run­gen hin­aus­geht, zum Bei­spiel indem du Repa­ra­tu­ren mit voll­stän­dig recy­cel­ba­ren Mate­ria­li­en anbie­test und eine detail­lier­te Rück­ver­folg­bar­keit gewähr­leis­test, kannst du dich als Vorreiter:in in die­sem sich schnell wan­deln­den Markt positionieren.

Zusätz­lich kannst du auch von dei­ner loka­len Regie­rung noch mehr Unter­stüt­zung erhal­ten! Die Stadt Ams­ter­dam sub­ven­tio­niert Tex­til- und Schuh­re­pa­ra­tu­ren mit dem Sta­dspas. Die­ser Pass bie­tet Men­schen mit gerin­ge­rem Ein­kom­men einen Rabatt, wenn sie eine Repa­ra­tur­werk­statt besuchen!

Letzt­lich kön­nen Unter­neh­men durch Inves­ti­tio­nen in Repa­ra­tur­ser­vices leich­ter Zugang zu staat­li­chen För­de­run­gen oder städ­ti­schen Part­ner­schaf­ten erhal­ten, die zir­ku­lä­re Initia­ti­ven unter­stüt­zen. Außer­dem stärkt die För­de­rung der Repa­rier­bar­keit die Glaub­wür­dig­keit dei­ner Mar­ke und ermög­licht es dir, dich mit allen kom­men­den Gesetz­ge­bun­gen wie dem Right to Repair, der ESPR und der Erwei­ter­ten Her­stel­ler­ver­ant­wor­tung (EPR) in Ein­klang zu bringen.

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Wenn du COSH!-Mitglied bist, hast du jetzt die Mög­lich­keit, dei­ne Repa­ra­tur­ser­vices direkt in dei­nem per­sön­li­chen COSH!-Portal ein­zu­tra­gen. So hilfst du Digital-Wardrobe-Nutzer:innen, ver­ant­wor­tungs­vol­le­re Ent­schei­dun­gen zu tref­fen – und für dich ist es ein ein­fa­cher Schritt, um Sicht­bar­keit zu erhö­hen, Kund:innentreue auf­zu­bau­en und wei­ter­hin eine zir­ku­lä­re Zukunft zu fördern.