Secondhand oder Vintage? So erkennst du den Unterschied

Mit dem wach­sen­den Inter­es­se an umwelt­be­wuss­te­rer Mode tau­chen immer mehr (neue) Begrif­fe auf. Aber was genau unter­schei­det eigent­lich Second­hand, Vin­ta­ge und kura­tier­ter Vin­ta­ge voneinander?

Secondhand vs. Vintage

Second­hand Mode

Second­hand-Mode bezieht sich ganz all­ge­mein auf bereits getra­ge­ne Klei­dungs­stü­cke, die ein frü­he­res Leben hat­ten, aber nicht unbe­dingt alt oder his­to­risch bedeut­sam sein müs­sen. Second­hand-Stü­cke kön­nen aus der letz­ten Sai­son stam­men oder sogar erst ein paar Mona­te alt sein – oft also recht neu oder trend­be­zo­gen. Viel­leicht ist dir schon auf­ge­fal­len, dass gebrauch­te Klei­dung heut­zu­ta­ge über­all zu fin­den ist, sei es in Second­hand­lä­den oder kari­ta­ti­ven Ein­rich­tun­gen. In West­eu­ro­pa etwa wird der Second­hand-Markt schon lan­ge von gro­ßen (sozia­len) Orga­ni­sa­tio­nen wie z.B. dem Roten Kreuz geprägt, wodurch gebrauch­te Klei­dung sowohl wir­kungs­voll als auch leicht zugäng­lich ist.

Obwohl Second­hand-Shop­ping oft als nach­hal­ti­ge­re Wahl gilt, zeigt sich bei der Gene­ra­ti­on Z der­zeit ein wach­sen­des Para­dox. Einer­seits ist sie sehr sen­si­bi­li­siert für den Kli­ma­wan­del, Über­kon­sum und die unmensch­li­chen Bedin­gun­gen in Fast-Fashion-Fabri­ken. Ande­rer­seits wird sie stark von groß ange­leg­ten Mar­ke­ting­kam­pa­gnen und schnell­le­bi­gen Trends beein­flusst – befeu­ert durch sozia­le Medi­en und Influen­cer. Die­ses Span­nungs­feld hat zur Gen­tri­fi­zie­rung von Second­hand­lä­den geführt: Second­hand-Shop­ping ist nicht mehr nur eine güns­ti­ge, umwelt­be­wuss­te­re Hand­lung, son­dern zuneh­mend ein kura­tier­ter, trend­ge­steu­er­ter Life­style. Sogar das soge­nann­te ​„Thrif­ting“ ist inzwi­schen zu einem Trend unter Gen Z geworden.

Vin­ta­ge & kura­tier­te Vintage-Mode

Kom­men wir nun zu ​„Vin­ta­ge“, einem Begriff, der oft syn­onym mit ​„Second­hand“ ver­wen­det wird. Im Ide­al­fall ist Vin­ta­ge eine Unter­ka­te­go­rie von Second­hand. Gemeint sind Klei­dungs­stü­cke, die min­des­tens 20 Jah­re alt sind und den Stil, die Mate­ria­li­en und die Hand­werks­kunst einer bestimm­ten Ära wider­spie­geln. Typisch sind die 80^er, der Dis­co-Stil der 70^er oder Mod-Fashion der 60^er.

Vin­ta­ge-Klei­dung ist nicht nur durch ihr Alter geprägt, son­dern auch durch ihre his­to­ri­sche und per­sön­li­che Bedeu­tung. Jedes Stück ist in der Regel zwi­schen 20 und 100 Jah­re alt und steht für Hand­werks­kunst, kul­tu­rel­len Wan­del und die Geschich­ten sei­ner Zeit. Dass sol­che Klei­dungs­stü­cke über Jahr­zehn­te hin­weg erhal­ten geblie­ben sind, zeugt von ihrer hoch­wer­ti­gen Ver­ar­bei­tung und dem Ein­satz lang­le­bi­ger Mate­ria­li­en – Eigen­schaf­ten, die der heu­ti­gen Fast Fashion oft fehlen.

Die Vin­ta­ge-Mode­wel­le wur­de von Iko­nen der 1990^er- und frü­hen 2000^er-Jah­re wie Kate Moss los­ge­tre­ten, deren Boho-Chic-Look mit Vin­ta­ge-Cock­tail­klei­dern und bestick­ten Jacken lan­ge vor dem Main­stream Auf­merk­sam­keit erreg­te. Auch Sien­na Mil­ler wur­de für ihren Boho-Fes­ti­val-Stil bekannt, bei dem sie Vin­ta­ge-Ele­men­te wie Fran­sen, Spit­ze und Retro-Jacken kom­bi­nier­te und damit zur Trend­set­te­rin avan­cier­te. Die­se Ära mar­kier­te einen Wen­de­punkt im Wachs­tum des Second­hand-Markts. Unter­neh­men erkann­ten das Poten­zi­al und began­nen, gezielt auf die­sen Trend zu set­zen – was zu einem Wan­del in Rich­tung bewuss­te­ren Kon­sum­ver­hal­tens führte.

Als Reak­ti­on auf die­se Nach­fra­ge ent­wi­ckel­te sich ​„kura­tier­tes Vin­ta­ge“ als eige­ne Nische. Anders als beim all­ge­mei­nen Vin­ta­ge-Shop­ping han­delt es sich hier um Klei­dung, die von Läden sorg­fäl­tig nach Qua­li­tät, Ära oder ästhe­ti­schem Reiz aus­ge­wählt wird. Die­se Aus­wahl rich­tet sich meist an spe­zi­fi­sche Ziel­grup­pen – etwa Y2K-Fans, Sammler:innen von 90^er-Street­wear oder Liebhaber:innen klas­si­scher Schnei­der­kunst – und bie­tet ein geziel­te­res und sti­lis­tisch bewuss­te­res Ein­kaufs­er­leb­nis im Secondhand-Segment.

Wo lie­gen die Unterschiede?

• Bei­de tra­gen dazu bei, die Lebens­dau­er von Klei­dungs­stü­cken zu ver­län­gern und Tex­til­ab­fäl­le zu redu­zie­ren. Men­schen ent­schei­den sich aus unter­schied­li­chen Grün­den für Second­hand-Klei­dung – sei es, um ein­zig­ar­ti­ge Ein­zel­stü­cke zu fin­den, um nost­al­gi­sche Erin­ne­run­gen auf­le­ben zu las­sen oder ein­fach wegen des Rei­zes eines guten Schnäppchens.
• Second­hand-Mode bezeich­net im All­ge­mei­nen bereits getra­ge­ne Klei­dung – Stü­cke, die ein frü­he­res Leben hat­ten, ohne unbe­dingt alt oder beson­ders bedeut­sam sein zu müssen.
• Vin­ta­ge-Mode ist eine wei­te­re Kate­go­rie inner­halb von Second­hand und bezieht sich auf Klei­dung, die min­des­tens 20 Jah­re alt ist und den Stil einer bestimm­ten Epo­che widerspiegelt.
• Im Bereich der Vin­ta­ge-Mode gibt es auch das soge­nann­te ​„kura­tier­te Vin­ta­ge“ – also Klei­dungs­stü­cke, die von Läden gezielt aus­ge­wählt wur­den, um einem bestimm­ten ästhe­ti­schen Anspruch zu entsprechen.

Alter & his­to­ri­scher Wert

• Second­hand-Klei­dung kann über­ra­schend aktu­ell sein. Inter­es­sant ist, dass in Second­hand­lä­den oft auch gebrauch­te Fast-Fashion-Tei­le ver­kauft wer­den. Tipp: Ach­te beim Stö­bern auf die Eti­ket­ten und Materialien.
• Vin­ta­ge-Klei­dung hin­ge­gen trägt eine zeit­lich ver­ort­ba­re Ästhe­tik, die bestimm­te Jahr­zehn­te reprä­sen­tiert und mit­un­ter einen his­to­ri­schen oder kul­tu­rel­len Wert besitzt.

Ent­de­cke hier unse­re Tipps für Second­hand- und Vintageshops:

Deutsch­land: Klei­de­rei Frei­burg, Klei­de­rei Stutt­gart, Klei­de­rei Köln, Klei­de­rei Ber­lin, Klei­de­rei Ham­burg, Klam­mot­te Deren­dorf, Noch­Mall Ber­lin, koko sel­ec­ted Düs­sel­dorf, BRO­KE Düs­sel­dorf, USED Düs­sel­dorf, Hän­sel und Gre­tel Düs­sel­dorf, Vin­ta­ge Lovers Düs­sel­dorf, Lori­box Düs­sel­dorf, Klam­mot­te Bilk Düs­sel­dorf

Nie­der­lan­den: Figo Vin­ta­ge, Fashion Libra­ry Zest, Otis en de wolf, CÉNO clas­sics

Bel­gi­en: Cir­kels Wonen Wil­le­br­oek, Kring­win­kel Kapel­len, Kring­win­kel Bras­schaat, Pard­af Ant­wer­pen, Kring­win­kel Deur­ne, Krin­g­loop­win­kel Oka­zi Has­selt, REST Ant­wer­pen, Kring­win­kel Bor­ger­hout, Mies en Muis, Per­ron 2, Lau­da­to Si’